`77 Bright Gloom

Century Media / Universal

It’s A Long Way To Eigenständigkeit…

 

In 12 Jahren Bandexistenz konnte sich diese Formation aus Barcelona durch unzählige Tourneen, Einzelshows und Festival-Auftritte als Fixstern in der Szene etablieren. Dennoch wurden `77 bislang in erster Linie auf die Referenz AC/DC reduziert. Das war zwar von den Jungs durchaus geplant (der Bandname ist vom Erscheinungsjahr von "Let There Be Rock" inspiriert), der über die bisher veröffentlichten Langeisen sukzessive integrierte Versuch sich davon zumindest einigermaßen zu entfernen wurde dagegen bisher noch nicht wirklich entsprechend zur Kenntnis genommen.

Daran sollte sich mit "Bright Gloom" endgültig etwas ändern. So kredenzt das Quartett sein bislang definitiv vielschichtigstes Werk und zudem kommt dem Hörer eine gewaltige Dosis "Garage" aus den Boxen entgegen donnert. Der Einstieg ins Geschehen mit 'Bread & Circus' und 'Hands Up' wirkt für Bandverhältnisse sogar eher sperrig, durch die Kombination der ungestümen Vortragsweise und der rotzigen Riffs hat man den Eindruck, `77 hätten sich dieses Mal in Bezug auf die Inspirationen in der Geographie vertan und Detroit anstelle von Australien anvisiert. Da es im weiteren Verlauf der Spielzeit immer wieder mal ein wenig melancholisch (etwa in 'Be Crucified') und nachdenklich ('Where Have They Gone' lässt von den Grundstrukturen her sogar einen Hauch Seattle-Grunge der ersten Generation erkennen) wird, könnte man obendrein meinen, den Jungs wäre etwas widerfahren, dass ihnen die Stimmung gewaltig vermiest hat.

Durchaus möglich, auch weil zu jener Gangart der vor allem in den eher getragenen Momenten seit Neuestem eigenwillig näselnde, bisweilen an den jungen OZZY erinnernde Gesang von Armand Valeta ganz hervorragend passt, auch wenn von der Schwere diverser BLACK SABBATH-Epen rein musikalisch nicht viel zu vernehmen ist.

Durch diese - handwerklich wie auch soundtechnisch einwandfrei umgesetzte - Erweiterung ihres Klangspektrums sollte es für `77 zukünftig also nicht mehr bei plumpen AC/DC-Vergleichen bleiben. Ob die Formation fortan aber tatsächlich als solche wahrgenommen werden wird, die bestrebt ist, sich eine eigene musikalische Identität zuzulegen, wird sich jedoch erst zeigen. Als absolut kontraproduktiv dafür wird sich nämlich der Hit des Albums schlechthin erweisen. Für 'Who's Fighting Who' ist ‚77 nämlich neben der Chance auf einen Charteinstieg und etwaiges Radio-Airplay auch ein zustimmendes Nicken von oben, sprich von Bon Scott und Malcolm Young sicher.....

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