CWF "2"

Rough Trade

Die drei illustren Spezl'n sind wieder am Start!

Als kürzlich zum Relase von “CWF 2” Interviews mit Bill Champlin und Peter Friestedt, zwei der Protagonisten des illustren Trios – Joseph Williams war aufgrund seines Hauptjobs bei TOTO unabkömmlich – ausgeschrieben wurden, zeigte ich mal für Herrn Champlin auf. Immerhin hatte ich mir mit der Ex-CHICAGO-Frontstimme 2013 in Rahmen des spontanen Auftritts der “Voices Of Rock” ein Plauscherl gönnen können, ein Päisier das ich natürlich gerne fortgesetzt hätte.

Letztendlich stand dann Peter Friestedt für das Skype-Rendezvous zur Verfügung, somit galt es kurzfristig und ebenso erfreut umzudisponieren – ich stellte mit Genugtuung fest, dass ich fast alle Tonträger des Schweden im Regal hatte, allerdings war’s kein leichtes sich mit des Vita des Mannes vertraut zu machen, da das world wide web nur spärliche Informationen lieferte. Peter stand hierfür bereitwillig Rede und Antwort:

“Ich studierte Jazz in Schweden und bekam dann einen Platz an der Los Angeles Music Academy. Ich bevorzugte damals einen cleanen Gitarrensound wie Wes Montgomery, in den Clubs sah ich dann die lässigen Typen mit den großen Pedalboards und die bekamen all die coolen Gigs – das wollte ich natürlich auch. Es war ein wenig “back to the roots”, mich wieder mit Westcoast Sound auseinanderzusetzen. Mein Gitarrenlehrer in Schweden hatte mir damals Donald Fagen ans Herz, gelegt und wir spielten das komplette “Nightfly”-Album rauf und runter. Ich  gewann dann 2000 eine Jazz-Competition als einer von vier Finalisten, borgte mir das Auto eines Freundes und fuhr mit meinem Demo direkt zum Campus und lud jedermann ein mit mir Songs zu schreiben. Würde ich heute nicht mehr tun, aber mit 20… (lacht)."

Du lerntest bald darauf Bill Champlin und ihr begannt gemeinsam Songs zu schreiben. Da stimmte wohl die Chemie von Anfang an?

“Ja, ich begegnete Michael auf der LAMA (Los Angeles Music Academy) wo er unterrichtete, wir verstanden uns auf Anhieb und Bill spielte dann gleich auf meinem ersten Solo-Album “LA Project”. “

Das hattest du 2002 auf einem Indie-label veröffentlicht und es erschien dann später nochmals bei einem Major?

“Stimmt! Die Jungs von Sony BMG wollten es für ganz Europa rausbringen und gerade als es erschien, platzte der Merger und Sony verlor das Interesse und machten keine Promotion. Lustigerweise haben wir jetzt für “CWF 2” einen Deal mit Sony Japan gemacht – die machen da drüben auch TOTO und stehen total auf unsere Musik.”

Joseph Williams sang auch auf zwei Songs, war das der Beginn eures Dreigespanns?

“Bill stellte uns vor und Joseph war sofort mit von der Partie. Natürlich war ich begeistert, dass sie dann auch für “LA Project II” 2008 zur Verfügung standen.”

Was hast du du eigentlich in den Jahren zwischen den beiden Alben getan?

"Ich unterrichtete und versuchte mich als Session-Musiker zu etablieren – das klappte im Endeffekt nicht wirklich und machte auch keinen Spaß.”

“LA Project II” war gleichermaßen erfolgreich und du hattest wieder illustre Gastmusiker, unter anderem deinen Landsmann Tommy Denander …

“Tommy ist ein großartiger Musiker und ein feiner Kerl, wir hatten den Song “One More Night” gemeinsam geschrieben und abeiteten später gemeinsam auf Frederik Slama’s “L.A. Attraction”.”

2011 erschien das WILLIAMS FRIESTEDT-Album, wolltet ihr zwei dezidiert gemeinsam aufnehmen oder stand Bill nicht zur Verfügung?

“Joseph und ich spielten damals ziemlich häufig miteinander und ich hatte noch Studiozeit gebucht, da nahmen wir das Album auf. Im Jahr darauf spielten wir gemeinsam mit Bill eine Skandinavien-Tour und das war dann der eigentliche Beginn von CWF.”

Ihr habt 2015 euer Debut eingespielt und 2018 das Mini-Album “10 Miles” nachgereicht.  Leider kenne ich beide nicht – ein gravierender Mißstand, den ich a.s.a.p. beheben werde…

“Das erste CWF-Album war ziemlich erfolgreich. Wir haben danach immer wieder an Songs gearbeitet, wenn es der kollektive Zeitplan zuließ. 2018 hatten wir ein paar Songs fertig und beschlossen, die jetzt mal auf einer EP rauszubringen. “

Jetzt steht “CWF 2” in den Läden und die erste Single-Auskoppelung “Between The Lines” ist großes Kino – eine Midtempo-Perle mit unglaublich edlen Gesangsparts.

“Danke! Ich muss gestehen, dass es mich selbst nach all den Jahren immer auf’s Neue fasziniert, welch perfekte Harmonien Bill und Joseph im Studio ohne langes Proben abliefern können. Ich schätze mich glücklich mit diesen beiden Ausnahmemusikern arbeiten zu können.”

”10 Miles” ist der Titeltrack der 2018er EP und auch “Amanda” war schon dort zu hören…

“Die beiden Songs lagen uns allen sehr am Herzen und so beschlossen wir, sie auf die neue Scheibe zu tun, wir haben sie allerdings dafür neu eingespielt.”

Der Opener “Runaway Dancer” ist der einzige Uptempo-Song auf dem Album, ein fabelhafter Rocker, ebenfalls mit großen Hooklines… Ihr solltet mehr davon machen, was meinst du?

“Du hast vollkommend recht! “The Price Of Love” ist auch etwas rockiger, aber zukünftig sollten wir das wirklich andenken. Mir ist auch bewußt geworden dass ich selbst vorrangig Midtempo-Songs schreibe, ich muss mich da selbst bei der Nase nehmen.”

Ich hatte in der Presse-Info leider keine Songwriting-Credits – “10 Miles” hat ein unverkennbares TOTO-Feeling, hat es Joseph geschrieben?

“(Lacht) Danke für die Blumen! Ich habe den Song selbst geschrieben, das ist der Sound den ich liebe. In der ursprünglichen Version kam er nicht so gut rüber, jetzt bin ich richtig glücklich damit. Ich möchte fast behaupten dass mein Lieblingssong auf dem Album ist.”

Jeder einzelne Song ist eine Klasse für sich und es ist nicht einfach, Favoriten herauszupicken.

“Es ist ein echtes Erlebnis, gemeinsam mit Joseph und Bill an Songs zu arbeiten. Sie haben ständig neue Ideen und machen das Optimum aus jeder Komposition. Es ist faszinierend, welchen Esprit die beiden entwickeln und wie die Chemie nach all den Jahren noch 100% stimmt. Joseph war im vergangenen ziemlich viel für TOTO im Einsatz und Bill und ich überlegten, gewisse Songideen alleine zu realisieren. Natürlich musste das mit Joseph abgestimmt werden, deshalb dauerte es auch nahezu ein Jahr bis wir das Album im Kasten hatten. Wir hatten auch immer Gäste, die im Studio vorbei schauten: Michael McDonald ist auf “Love In The World” zu hören und Bill’s Frau Tamara zeichnet als Co-Writer und Interpretin von “The Price Of Love” verantwortlich.”

Was wären deine drei persönlichen Lieblingssongs auf dem Album?

“Hmm, das ist schwer! Ich würde sagen “10 Miles”, “Love In The World” und “Runaway Dancer”. Oder auch “Look Away”…”

Danke sehr für das Gespräch!

Legt euch die Scheibe zu und sucht euch eure eigenen Favoriten, die Auswahl ist groß!

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