INGLORIOUS

Sänger Nathan James klärt uns über den aktuellen Stand der Dinge im Lager der Band auf

 

 

Nach dem überaus fulminanten selbstbetitelten Erstling vor etwas mehr vier Jahren und dem nur knapp 12 Monate später nachgereichten "II" schien der große Wurf für INGLORIOUS zum Greifen nahe. Doch irgendwie lief die Sache dann doch nicht ganz so rund, wie eigentlich geplant und so kam es unmittelbar vor der Veröffentlichung des 2019er Drehers "Ride To Nowhere" dazu, dass Schlagzeuger Phil Beaver und Sänger Nathan James allein dastanden und sich um neue Kollegen umsehen mussten.

Das ist zum Glück inzwischen kein Thema mehr. Die relativ kurzfristig ins Line-Up integrierten Danny Dela Cruz, Dan Stevens und Vinnie Colla sind nämlich nicht nur immer noch mit von der Part(y)ie, sondern haben auch einiges zum Gelingen des neuen Werkes "We Will Ride" (Frontiers Music s.r.l. / Soulfood) beigetragen.

Logisch also, dass Nathan einiges zu berichten hatte:

Wie kam es denn überhaupt zur doch relativ kurzfristigen Zusammenarbeit mit den drei Jungs, die mehr oder weniger aus dem Stand heraus bei Euch eingestiegen sind?

Danny war mir schon länger ein Begriff. Ich wusste, dass er ein überaus talentierter Gitarrist ist und war von seinen youtube-Videos schwer beeindruckt, die er als 15-jähriger Bursche gedreht hat. Da er zudem bei uns als Gitarren-Techniker einen fantastischen Job geleistet hat, lag es nahe in die Band aufzunehmen. Auf Dan wurde ich bei einer Jam-Session in London aufmerksam. Daraus entwickelte sich nicht nur eine überaus fruchtende Kooperation, sondern auch eine sehr intensive Freundschaft. Blieb also nur noch die Frage nach dem geeigneten Bassisten. Durch einen Tipp kam ich mit Vinnie in Kontakt und auch bei ihm war ich schnell davon überzeugt, dass er der richtige Mann für uns ist.

Das klingt nach einer sehr entspannten Geschichte. Wie lange hat es denn gedauert, bis Du sicher sein konntest über ein einsatzbereites Line-Up zu verfügen?

Es ging wirklich alles sehr fix. Mit Danny war ich bereits am Tag nach dem Ausstieg der Ex-Kollegenschaft handelseinig. Da INGLORIOUS noch nie zu jenen Bands zählten, die sich wöchentlich zum Proben treffen, gab es auch keinerlei logistischen Herausforderungen zu stemmen. Wir konnten uns also von Anfang an auf die Musik konzentrieren. Eine der Grundvoraussetzungen, um bei uns zu spielen ist, dass man sich die Songs so gut und rasch wie möglich angeeignet. Das haben die Jungs nach bestem Gewissen erledigt, weshalb schon sehr bald die ersten Ideen für neue Songs herumgereicht werden konnten.

Daraus lässt sich schließen, dass die drei Neuzugänge zum neuen Album so einiges beigetragen haben. Korrekt?

Absolut! Eine ganze Menge sogar! Dan und Vinnie haben als Songwriter schon einige Erfahrung und hatten offenbar jede Menge Ideen im Talon. Aber auch Danny hat sich für das Album voll ins Zeug geschmissen und sich mit unzähligen Riffs und Ideen eingebracht. Wirklich überrascht hat es mich zugegebenermaßen aber nicht, dass diese Formation auf Anhieb harmonieren würde. Danny und ich haben schon vor knapp zwei Jahren gemeinsam an einem Song gearbeitet und außerdem wussten wir auch, wie der andere tickt.

Hilfreich war auch, dass wir uns durch unsere Shows gut aufeinander einspielen haben können. Phil und ich waren immer wieder begeistert, was die Burschen bei den Soundchecks so vom Stapel gelassen haben. Vieles davon kann man auf dem Album in ausgearbeiteter Form finden.

Spontan klingt der Dreher auf jeden Fall. Gab es denn keine Intention wohin die Reise gehen sollte?

Eigentlich nicht. Klar wollten auch wir das möglichst beste Album schreiben, das je erschienen ist. Welche Band will das nicht? Da ich mit dem Ergebnis aber wirklich sehr zufrieden bin, kann man das wohl tatsächlich auch als „Intention“ durchgehen lassen.

Ebenso die Tatsache, dass ich der Welt unbedingt zeigen wollte, dass ich momentan ausnahmslos Super-Musiker rund um mich habe und man INGLORIOUS noch lange nicht abschreiben darf. Im Ernst, vor allem was die Gitarrenarbeit betrifft, bin ich wirklich davon überzeugt, dass die Band niemals besser aufgestellt war. Die beiden „Dans“ haben es wirklich krachen lassen!

Den Einfluss der beiden Kollegen an den Sechssaitigen hört man der Scheibe auf jeden Fall an. Worin siehst du denn sonst die größten Unterschiede zu den früheren Alben?

Neue Mitglieder bringen immer Änderung mit sich. Von daher ist es logisch, dass sich unsere neue Scheibe von den ersten unterscheidet. Doch das liegt nicht bloß am Umstand, dass Danny und Dan völlig unterschiedliche Vorbilder haben als ihre Vorgänger und wir dadurch entsprechend anders klingende Tracks geschrieben haben. Meiner Meinung nach macht die Produktion den wesentlichsten Unterschied aus. "We Will Ride" klingt einfacher fetter und größer. Vor allem aber genauso, wie wir es wollten. Romesh Dodangoda hat Wahnsinns-Arbeit geleistet. Er gilt nicht umsonst als einer der momentan besten Produzenten für modern klingende Rockmusik!

Er hat sich durch seine Arbeit mit weltbekannten Formationen wie MOTÖRHEAD, BRING ME THE HORIZON und BULLET FOR MY VALENTINE einen guten Namen machen können. Zu Recht, denn Romesh weiß einfach, was zu tun ist.

Allzu „modern“ ist der Klang der Scheibe aber - sehr zu meiner persönlichen Freude - gar nicht ausgefallen, auch wenn ich zunächst ein wenig skeptisch gewesen bin, was da auf mich zukommt.

Mir fehlte dieses Mal einfach der Name Kevin Shirley. War das Absicht, oder hatte unser aller „Lieblingsfeind“ etwas damit zu tun?

Nein. Weder das Virus noch der Lockdown hatten irgendeinen Einfluss auf diese Entscheidung. Wir hatten schon länger beschlossen uns um einen anderen Produzenten zu kümmern. Nicht, weil wir mit Kevin irgendein Problem hätten, oder gar mit seiner Arbeit unzufrieden wären. Im Gegenteil, ich bin seit Jahren Fan vieler Bands, deren Alben unter seiner Ägide entstanden sind und werde das wohl bis zu meinem Lebensende bleiben.

Für INGLORIOUS schwebte mir aber etwas Anderes, etwas Neues vor. Da auch meine Kollegen dieser Meinung waren, standen die Arbeiten an unserem neuen Album alsbald unter dem Motto „Zeit für Veränderung“. Nicht zuletzt deshalb sind wir schlussendlich auch bei Romesh gelandet.

Alles klar. Das Virus hatte aber zumindest auf den Aufnahmeprozess seine Auswirkungen. Oder wurde da etwas Falsches verbreitet?

Nein. Das stimmt leider. Der Lockdown hat uns in der Tat hart getroffen. Wie waren zu diesem Zeitpunkt nämlich gerade dabei es uns im gebuchten Studio in Wales gemütlich zu machen. Aufnehmen war zwar erlaubt, allerdings durften wir zu keinem Zeitpunkt in kompletter Formation anwesend sein, und schon gar nicht zusammen in einem Raum sein. Von eventuellen Unternehmungen, wie gemeinsamen Pub-Besuchen ganz so schweigen. Oh Mann, was habe ich diese Zeit gehasst!

Allerdings hätte es durchaus auch schlimmer sein können. Etwa dann, wenn wir, so wie es früher Usus gewesen ist, alle gemeinsam aufnehmen hätten wollen. Das war aber zum Glück kein Thema mehr, da wir schon lange vor der Pandemie entschieden hatten, unseren Aufnahmeprozess zu verändern. Bei uns muss seit einiger Zeit zunächst jeder für sich aufnehmen! Das war nicht nur weniger zeitaufwändig, sondern auch sehr effizient. Auch Romesh war sehr glücklich damit, schließlich ist es ihm so wesentlich leichter gefallen "We Will Ride" unseren Wünschen und seinen Vorstellungen nach entsprechend abzumischen. Auch diese Veränderung war notwendig, um exakt den Sound erhalten zu können, den wir wollten.

 

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