INTERPOL Marauder

Matador/Indigo

Äußerst solides Album der zweiten Bandphase: Indie-Rock, Standard, Liga 1

 

Ich kann mich noch ganz gut an der Erscheinen ihres zweiten Albums „Antics“ 2004 mit seinen großartigen Hits „Evil“ und „Slow Hands“ erinnern und es fühlt sich gar nicht so lange her an. Im Zuge des ganzen Neo-Post-Punk Hypes um FRANZ FERDINAND, EDITORS, MAXIMO PARK oder ARCTIC MONKEYS Mitte der 2000er waren INTERPOL schon etwas ganz Besonderes. Mit ihren realtiv durchschaubar geschrammelten Gitarren sowie dem wirklich stark an JOY DIVISION angelehnten Bassspiel und der tiefen, dunklen Ian Curtis-Wiedergängerstimme von Frontmann Paul Banks konnten sie auch ältere Semester, also Menschen mit Ahnung von einer gewissen Musikhistorie, Punks und Grufties für sich begeistern. Die Band wurde immer erfolgreicher, spielte Touren mit U2 und füllte selber weltweit Hallen mit mehreren tausend Besuchern. Für mich ging es ab da eher bergab. O.k., so schreiben alte Besitzstandswahrer („alles muss immer bleiben“, Linus Volkmann, irgendwo) und mir ist völlig klar, dass es für eine Band mal fad wird, immer nach dem gleichen Klischeemuster zu arbeiten. Trotzdem, die Band rückte immer näher in Richtung tausendfach fabrizierten Standard-Indie-Rock, der Erfolg gab ihnen auch recht. Und wenn Promotexte bei jedem Album von „zurück zu alter Stärke“ schreiben, ist es auch nicht das beste Zeichen. So geht es bei INTERPOL seit zumindest zwei Alben und so verhält es sich auch mit dem hier vorliegenden Album Nummer Sechs. Es ist voll o.k., bietet soliden, guten Indie-Rock und gelegentlich steuert Sänger Paul Banks in die dunklen Register seiner Stimme, da kommt dann das Gefühl auf, wofür viele diese Band so lieben. Anyway, Menschen, die auch die letzten INTERPOL liebten, ist „Marauder“ definitiv bedenkenlos zu empfehlen! Produziert hat Dave Fridmann (FLAMING LIPS, SPOON, MGMT, MOGWAI).

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