IVANHOE Blood And Gold

Massacre Records / Soulfood

Viel Licht, aber leider ebensoviel Schatten

Wer den Werdegang dieser Band mitverfolgt hat, dürfte sich über personelle Veränderungen und gleicht, längst nicht mehr wundern. Auf Grund der zwar unregelmäßig auftretenden, aber gefühlt dennoch permanent notwendigen Umbesetzungsmaßnahmen dürfte sich Bassist Giovanni Soulas wohl schon mehrmals gefragt haben, warum er sich das eigentlich antut. Doch der Kerl hat nicht erst einmal nachhaltige "Steher-Qualität" bewiesen und hält den Laden seit 1986 (mit einer kurzen Pause nach dem Abgang von Andy B. Franck 1998, die jedoch nur bis 2001 andauerte) am Laufen. Soetwas nötigt einem gesonderten Respekt ab.

Diverse Personalrotationen haben im Endeffekt auch dazu geführt, dass der Veröffentlichungsrhythmus von IVANHOE vergleichsweise unregelmäßig ausfällt. Deshalb erstaunt es auch nur wenig, dass zwischen dem siebten Album "7 Days" und dem nun vorliegenden "Blood And Gold" knapp fünf Jahre ins Land gezogen sind. Giovanni musste nicht nur abermals den Posten am Schlagzeug neu besetzen, zudem scheint sich auch sein langjähriger Begleiter Chuck Schulder aus dem Line-Up verabschiedet haben. Der war aber zumindest so fair, dass er die Band bei den Aufnahmen zum aktuellen Dreher noch unterstützt hat. Schenkt man nämlich dem Infozettelchen des Labels Glauben, sind auf "Blood And Gold" sowohl Chuck, als auch sein designierter Nachfolger Lars Vögtle an der Sechssaitigen zu hören. Das lässt sich als Indiz dafür werten, weshalb der aktuelle Dreher der Formation inhomogen und mitunter sogar fahrig wirkt.

Dabei ist es keinenswegs so, dass IVANHOE die Ideen ausgegangen wären und die Band versuchen würde das durch übertriebene technische Kabinettstückchen zu kaschieren. Es gelingt der Truppe dieses Mal aber einfach nicht mich vollständig zu überzeugen. Im Vergleich zu "7 Days" kommt die Chose in Summe ganz einfach nicht so stringent und schlüssig daher. Manche Passagen (und sogar einige Tracks!) entpuppen sich sogar als befremdend.

Unklug war es auf jeden Fall 'Midnight Bite' als Opener auszuwählen, denn das Album beginnt dadurch mit einer der sperrigsten Nummern. Mit einer, die zwar gefühlt auf drei unterschiedlichen Ebenen läuft, dabei aber weder einen bemerkbaren Höhepunkt hat, noch sich in irgendeiner Form einprägt. 'Broken Mirror' wäre dafür deutlich besser geeignet gewesen, kehrt die Band damit doch auf den ursprünglich eingeschlagenen Weg zurück und kredenzt filigrane und feine, zugleich aber auch abgefahrene, irgendwo im Prog Metal-Universum zu verortende Passagen. So muss Prog / Power Metal!

Die von der Musical-Sängerin Yvonne Luithlen gesangstechnisch unterstützte Akustik-Ballade 'Fe Infinita' will dagegen gar nicht zünden. Auch in diesem Fall wäre es hilfreich gewesen den Track ein wenig nach hinten zu reihen. Doch das ist kein Drama, denn in weiterer Folge wird mit dem Titeltrack und dem kraftstrotzenden 'Martyrium' erneut Stoff in Band-typischer Machart kredenzt. Dieses Wechselbad der Gefühle bleibt bis zum Finale bestehen, für das Album bedeutet das sehr wohl viel Licht, aber eben auch jede enge Schatten zu verspüren sind.

Als Fazit lässt sich demnach festhalten, dass es IVANHOE weder an Ideen, und erst recht nicht am Mut zu deren Umsetzung mangelt und die Formation auch nichts von ihrer Virtuosität eingebüßt hat. Dennoch wird "Blood And Gold" für den langjährigen Fan zu einer bis zum Ende hin anhaltenden "Berg- und Talfahrt" werden. Als Paradebeispiel für eine solche sei zum Schluss noch 'If I Never Sing Another Song' erwähnt. Die Band hat sich für ihre erste Cover-Version in der Band-Historie nämlich wirklich sehr viel Mühe gegeben und war auch bemüht diese UDO JÜRGENS-Nummer so emotionsgeladen wie nur möglich zu interpretieren. Aber musste dieser tiefe Griff ins "Kitsch-Kästchen" wirklich sein?

www.ivanhoe.de

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