LIONHEART The Reality Of Miracles

Metalville / Rough Trade

Ein gutes, aber leider kein Hit-Album

Mit "Second Nature" lieferte diese Formation vor knapp drei Jahren ein überaus gelungenes Comeback-Album ab. Allerdings durfte man nicht sicher sein, ob die Herrschaften (zur Erinnerung: hier tummeln sich ausnahmslos gestandene Recken, namentlich Dennis Stratton, Rocky Newton, Steve Mann, Clive Edwards und Lee Small) LIONHEART auch als langfristig bestehendes Unternehmen betrachten würden.

Sämtliche Bedenken sollten spätestens jetzt aber vom Tisch sein, denn nach diversen Konzerten in den vergangenen Jahren kredenzt uns das illustre Quintett dieser Tage mit "The Reality Of Miracles" das zweite Album nach der Wiederaufnahme des Band-Betriebs.

Dieses ist abermals zu einer überaus abwechslungsreichen Angelegenheit geworden, die neben jeder Menge AOR und Melodic Rock in typisch britischer Machart auch diverse NWOBHM-Anteile und sogar Prog Rock-Nuancen enthält. Auch was das Tempo betrifft gibt es vom flotten Rocker ('Five Tribes') bis hin zur Ballade ('Behind The Wall') alles, was das Herz begehrt.

Da die Herren an ihren Arbeitsgeräten allesamt Könner sind, kommt es umso überraschender, dass auf großartige Solo-Läufe weitgehend verzichtet wird. Die gibt es sehr wohl, allerdings ausnahmslos um den Tracks zusätzliche Akzente verabreichen zu können und nicht, um sich selbst ins Rampenlicht zu drängen. Das hat offenbar keiner der Herren nötig, weshalb man "The Reality Of Miracles" auch fraglos als echtes Band-Album bezeichnen kann.

Ein klein wenig zu kurz kommt man als Hörer allerdings bei der Suche nach Hits. Bei allem Respekt vor dem Können der Routiniers muss nämlich festgestellt werden, dass sie mit Ohrwürmchen ein wenig knausrig umgegangen sind. Lediglich das an gemäßigte PRAYING MANTIS-Perlen angelehnte 'Thine Is The Kingdom', die erwähnte Kuschel/Radio-Ballade, die erste Single-Auskopplung 'Widows' und das nicht zuletzt durch die Verwendung einer Flöte mit einem Hauch JETHRO TULL-scher Eleganz versehene 'Kingdom Of The East' fräsen sich auf Anhieb ins Langzeitgedächtnis ein.

Diesbezüglich hätte es also gerne mehr sein dürfen. Ein hartnäckiges Auseinandersetzen mit dieser Scheibe lohnt sich aber trotzdem, da sich sehr wohl noch einige Edel-Rocker erarbeiten lassen.

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