OBLIVION KNIGHT Forgotten Realm

Arkeyn Steel Records / Steel Gallery

Neuauflage von Kultobjekten

Es gibt wohl nur wenige Bandnamen, die das Sammler-Herz stärker in Aufruhr versetzen als diesen. Die einzigen beiden Tondokumente, ein selbstbetiteltes Demo aus dem Jahr 1987 und das "Forgotten Realm" benannte Demo-Tape, das knapp drei Jahre später aufgenommen wurde, gelten schließlich seit langer Zeit als nur ganz schwer aufzutreibende Raritäten.

Die von den beiden ursprünglich aus Alabama stammenden, jungen Musikern Steve Sexton und Chris Camp gegründete Formation, zählt mit zu den am häufigsten gennannten Namen, wenn von der sich in den 80ern entwickelnden Metal-Szene in Texas die Rede ist. Dorthin, konkret nach San Antonio, verschlug es die beiden Jungs nämlich, in der Hoffnung geeignete Mitstreiter zu finden. Hintergrund war, dass Steve und Chris eine Band vorschwebte, mit der sie ihre Idee von Heavy Metal umzusetzen im Stande waren.

Kontakte nach Texas hatten sie durch Tape-Trading bereits geknüpft, und es sollte auch nicht allzu lange dauern, ehe sie sich mit Ken Ortiz und Mike Soliz zusammentaten, um OBLIVION KNIGHT zu gründen. In weiterer Folge spielte das Quartett, in dem Chris die Sechssaitige, und Steve die dicken Saiten bediente das erwähnte, selbstbetitelte Demo ein. Die vier Nummern lassen sich retrospektiv betrachtet als Progressive / Power Metal bezeichnen, damals wurde der Stil der, wie es bei diversen anderen Formationen aus diesem Bundesstaat auch der Fall war, schlicht als "Texas Metal" bezeichnet.

Geprägt waren die Nummern nicht nur von der überaus abgedrehten Vorstellung der Band, die im Instrumental 'The Omega' ihren diesbezüglichen Höhepunkt fand, sondern auch von der ausdrucksstraken Stimme von Mike. Der immer noch bei MILITIA tätige Sänger galt in jener Zeit als eine der talentiertesten. Kein Wunder, dass Mike kurzzeitig auch von WATCHTOWER abgeworben wurde, und das ebenfalls 1987 von ihm eingesungene "The Damage Is Done"-Demo von ASSALANT auch heute noch als Kult-Objekt betrachtet wird.

OBLIVION KNIGHT kehrte Mike aber ebenso wie Ken nach dem ersten Demo den Rücken zu. In Keith Ciaramello als Schlagzeuger und dem zuvor bei MAJESTY, aus denen bekanntermaßen DREAM THEATER hervorgegangen sind, tätigen Chris Collins, fand man aber recht rasch Ersatz. Da Ideen für Songs offenbar in Hülle und Fülle vorhanden waren, ging es recht flott wieder ins Studio, um jene vier Nummern sowie das Intro 'Vision' aufzunehmen, die als "Forgotten Realm" zum Kult-Tape werden sollten.

Der Rest ist Geschichte. Das Demo selbst ist, wie auch der Erstling, längst zu einem überaus gesuchten Sammlerstück geworden und wird kultisch verhert. Zwar hat vor einigen Jahren das griechische Label Steel Legacy eine "Oblivion Knight" betitelte Compilation mit beiden Demos aufgelegt, da diese Auflage aber auch limitiert war, hat sich an der Verfügbarkeit von "Forgotten Realm" nicht allzu viel verändert.

Anzunehmen daher, dass auch die, klangtechnisch von Kostas Scandalis im "Infinity Studio" in Thessaloniki, sehr respektvoll aufbereitete Neuauflage aus dem Hause Arkeyn Steel demnächst vergriffen sein wird. Wohl auch deshalb, weil man tief in den Archiven wühlte und bislang unveröffentlichte Versionen der "Forgotten Realm"-Tracks sichern konnte. Diese, von Underground Empire-Legende Stefan Glas bereitgestellten Instrumentals, entstanden in jenen Tagen, als man mit Brian Kibekinski einen zweiten Gitarristen in die Band zu integrieren versuchte. Da es dazu aber nicht mehr kommen sollte, dürfte es sich dabei wohl um die einzigen Aufnahmen in dieser Form handeln.

Definitiv ein weiterer Grund mehr, sich umgehend dieses Gerät anzuschaffen, das von einem fettem Booklet, in dem neben allen Texten, jede Menge unveröffentlichtes Fotomaterial sowie eine detaillierte Bandhistory enthalten sind, komplettiert wird. Must-Have!

www.metal-archives.com/bands/Oblivion_Knight/2214