SEVENTH WONDER Tiara

Frontiers s.r.l. / Soulfood

Gelungenes Comeback trotz erhöhter Kitschdosis

 

Ein die Spannung steigerndes, anschwellendes Intro mit dem Titel 'Arrival' leitet den Reigen ein und gibt uns damit zu erkennen, dass SEVENTH WONDER wieder zurück ist. Auch wenn es wohl nicht so geplant war, lässt sich dazu sogar die Theorie aufstellen, die Truppe hätte diese Einleitung bewusst gewählt um unmittelbar an "The Great Escape", den letzten Studio-Dreher aus dem Jahr 2010 anzuknüpfen.

Der Grund für die lange Veröffentlichungspause ist an sich schnell erklärt. Ein solches Arbeitspensum, das sich Sänger Tommy Karevik seit seinem Einstieg bei KAMELOT aufgehalst hat, muss man schließlich erst einmal schaffen. Logisch, dass da für SEVENTH WONDER einfach nicht ausreichend Zeit geblieben ist. Obendrein musste seit dem letzten Studioalbum auch noch Drummer Johnny Sandin ersetzt werden. Seinen Posten übernahm der zuvor bei LION‘S SHARE tätige Stefan Norgren, der nun seinen Studio-Einstand bei SEVENTH WONDER feiert. Beim Auftritt der Formation beim "ProgPower"-Festival 2014 wer er jedoch bereits mit von der Partie und konnte bei diesem - bekanntermaßen live mitgeschnittenen und vor zwei Jahren als erste Veröffentlichung des neuen Labels der Band unter dem Titel "Welcome To Atlanta Live 2014" veröffentlichten - Auftritt durchaus Akzente setzen.

Da man zuletzt also reichlich Zeit hatte alle Songideen auch entsprechend ausreifen zu lassen (oder gegebenenfalls so lange nachzubearbeiten, bis das Ergebnis für alle Beteiligten perfekt war), klingt "Tiara" in Summe detailreicher und verspielter, aber auch komplexer als die früheren Scheiben. Der immer schon melodische Progressive Metal der Band hat wohl speziell dadurch weitere Nuancen erhalten, die man in dieser Form noch nicht von den Schweden kannte.

Durchaus denkbar, dass auch Tommy einen nicht unerheblichen Beitrag dazu geleistet hat, denn mitunter meint man sogar eine KAMELOT-Schlagseite ausmachen zu können. Wenig verwunderlich, zumal ja der Gesang und auch die Gesangsmelodien durchaus vergleichbar eingesetzt werden. Das war es aber auch schon wieder mit den Vergleichen, SEVENTH WONDER hat nach wie vor nur wenig mit deren symphonisch-bombastischen Sounds am Hut. Stattdessen ist man nach wie vor bestrebt mit Hooks und Eingängigkeit zu punkten und kommt auch immer wieder mit einem packenden Refrain daher. Das klappt zwar nicht immer (vor allem in der vom Aufbau her MEAT LOAF-lastig klingenden Kuschel-Nummer 'Against The Grain' sowie dem noch stärker an Musicals orientierten 'The Truth' wurde die Kitschkiste dann doch etwas zu weit geöffnet), aber zumindest über weite Strecken.

Nummern wie der Opener 'The Everones', das beschwingte 'Victorious' oder 'Damnation Below' prägen sich aber auf jeden Fall sofort ins Langzeitgedächtnis ein und verlangen auf jeden Fall auch nach einer Live-Umsetzung. Gelungen ist auch das Herzstück des Albums, das dreiteilige 'Farewell', das wohl den Titeltrack darstellt. Hier zieht SEVENTH WONDER sämtliche Register und liefert ein kompetent dargebotenes, sowohl eingängiges wie auch atmosphärisch ansprechend angelegtes Monumentalepos. Schade ist bloß, das man für den Einstieg in den zweiten Teil 'Goodnight' den Titel doch in wenig zu sehr programmatisch betrachtet hat. Da hilft auch der integrierte Kitsch nicht viel. Egal, "Tiara" ist nichtsdestotrotz ein gelungenes Comeback-Album geworden!

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