SHINEDOWN Attention Attention

Warner

Schluss mit lustig!

Ich begegnete SHINEDOWN 2003 mit ihrem Debut “Leave A Whisper”. War fasziniert von “45” und überhaupt hin und weg von Brent Smith’s Interpretation von Skynyrd’s “Simple Man”. Und noch ein bisschen mehr, als mir der Sänger im Interview verriet, dass er einst bei der Mutter der Van Zant-Brüder zur Untermiete war…

Mit wachsendem Erfolg wurde der SHINEDOWN-Sound massentauglicher, die Videos professioneller und als Brent die Mähne auf moderne Länge stutzte war’s irgendwie mit der street credibility vorbei. Aber geile Songs schrieben sie!

Dann irgendwann auf Tour fiel Brent ins tiefe Depressionsloch und hätte die Band beinahe mitgerissen… Aber die Jungs hielten zusammen und melden sich mit “Attention Attention” zurück, ein Album mit Ecken und Kanten, dunklen Gedanken und aufmunternden Parolen. Eine Art (autobiografisches?) Konzeptalbum, das den Weg eines Mannes durch Höhen und Tiefen, körperlich und mental, skizziert und wie er schlußendlich mit sich selbst und der Realität zu Rande kommt. Starker Tobak!

SHINEDOWN haben hier auch mit banalen Songtiteln nichts am Hut: “Devil” ist böse, Brent verkündet “it’s about to get heavy” und Zach Meyer’s Brutalo-Riff klingt wie MUSE auf Droge. “Kill Your Conscience” eröffnet mit leichtfüßiger Keyboard-Sequenz à la AWOL NATION’s “Sail” und entpuppt sich als nachdrückliche Kritik an der weitverbreiteten Social Media-Abhängigkeit mit deftiger Instrumentation. “Pyro” und “Monsters” sind die Tracks, die am ehesten im gewohnten Stil daher kommen, “Darkside” schraubt das Tempo hinauf und bringt auch sowas wie Ohrwurmqualität ins Spiel, die wird dann auf “Get Up” nahezu überstrapaziert - ein Radiohit ohne Wenn und Aber. Ach ja, zum Schluss wird’s noch richtig “Brilliant”, starker Songaufbau, Breitwand-Hooks und dann Vollgas!

Große, oft heftige Emotionen, wenn Brent “set fire to the family tree” singt kann man ihn förmlich mit dem Streichholz in der Hand sehen.

www.shinedown.com