“Der Mann könnte auch Kinder- oder Weihnachtslieder intonieren, ich würd’s so oder so zum Niederknien finden!” Dieses kühne Statement hatte ich 1994 anlässlich “For The Love Of Strange Medicine” getätigt und nun hat’s Steve Perry tatsächlich getan. Zweiteres nämlich.
Besinnliche Klänge herrschten ja bereits auf dem letztjährigen Oeuvre “Traces” vor, in makelloser Inzszenierung mit einem illustren Tross von Spitzen-Musos eingespielt. Auf “The Season” ist Steve mit kleinem Besteck zugange – Vinnie Colaiuta (Drums) und Multi-Wunderknabe Dallas Kruse (Piano, Bass, Synthesizers, Drums- & Percussion-Programming) sind wieder mit von der Partie, auf Gitarren und sonstigen Schnick-Schnack wude gänzlich verzichtet.
Mit “The Christmas Song” geht’s schon mal stimmig und stimmungsvoll zur Sache, dem auf so ziemlich jeder X-Mas Pflichtübung vertretenen “I’ll Be Home For Christmas” verpassen die Herrschaften mit herrlich reduzierter Instrumentierung und einer makellosen Crooner-Darbietung, die man Herrn Perry aus dem Stand so gar nicht zutrauen würde, eine überraschend charmante Note. Wenn der Stimmgott dann den Traditional “Auld Lang Syne” anstimmt kann man sich der Ganzkörper-Gänshaut schwerlich erwehren, ein Zustand kurz darauf mit “What Are You Doing New Year’s Eve” seine Fortsetzung findet. Mit “Winter Wonderland” und “Santa Claus Is Coming To Town” darf’s dann etwas schwungvoller werden ehe Steve auf dem getragenen “Silver Bells” nochmals in die Vollen geht um uns dann – nach mit rund 25 Minuten leider äußerst knapp bemessenen Spielzeit – in die (Vor-)Weihnachtszeit zu entlassen.
Zurück zum Thema “Niederknien”, hatte ich weiland den Mund zu voll genommen? Mitnichten – yes, he can!