STEVE PERRY Traces (Alternate Versions & Sketches)

Fantasy / Concord / Universal Music

Reduzierte Neuaufnahmen für Herz und Seele

Groß war die Freude in der Fan-Gemeinde als vor zwei Jahren "Traces" veröffentlicht wurde. Schließlich gab es zum ersten Mal nach fast 25 Jahren wieder ein Album von Steve PERRY zu hören. Dieses klang wie nicht anders zu erwarten urtypisch US-amerikanisch und stellte unter Beweis, dass der Barde nichts von seiner Ausdruckskraft eingebüßt hatte.

Allerdings hatte "Traces" eine überaus melancholische Note abbekommen, die dem von der Fanbase erhofften, locker-flockigen AOR einen überaus ernsten Beigeschmack verpasste. Dieser war den Begleitumständen geschuldet, schließlich war die Entstehungsgeschichte des Albums unter anderem vom tragischen Verlust von Perry‘s Lebensgefährtin, die 2012 ihren Kampf gegen den Krebs verloren hat, geprägt.

Auf der "Alternate Versions & Sketches" betitelten Neuauflage (die obendrein auch in ein dem Titel angepasstes Cover gehüllt wurde) hat Steve nun sieben der ursprünglichen zehn Songs in reduzierter, zum Teil rein akustisch instrumentierter Form neu aufgenommen. Die ohnehin schon relativ ruhige Atmosphäre des Originals wirkt dadurch logischerweise noch ein wenig besinnlicher. Gut möglich, dass man seitens des Labels den Veröffentlichungszeitpunkt kurz vor der Vorweihnachtszeit eines ohnehin nicht gerade unauffälligen Jahres 2020 bewusst gewählt hat.

Dieser Schachzug wäre nachvollziehbar, denn der Stimme kommen die minimalistisch umgesetzten, tiefschürfenden Songs sehr entgegen. Aber auch den Tracks selbst, da diese zu einem Großteil noch mehr Tiefgang offenbaren und und so Umarmungen regelrecht heraufbeschwören. Allen voran das im Orignal noch nach klassischem JOURNEY-Material tönende 'No Erasin’' und 'Most Of All ', das sogar zweimal eingespielt wurde. Mit dem "Radio Mix" dieser Nummer beginnt das Album sogar noch verhältnismäßig pop-rockig, die "Stripped"-Version an späterer Stelle platziert, erweist sich dagegen schon fast als Therapie für geschundene Seelen. Auf Grund der tief unter die Haut gehenden Performance des Routiniers erweist sich besagte Version auch als eines der absoluten Highlights dieser Scheibe.

Zu diesen sind auch die noch unglaublich intensiv geratene Interpretation des aus der Feder von George HARRISON stammenden BEATLES-Tracks 'I Need You' sowie das Finale in Form des ursprünglich zusammen mit JOHN 5 eingespielten 'Sun Shines Grey' zu zählen, wobei letzteres in seiner akustischen Umsetzung seinem Titel überaus gerecht wird.

Sicherlich kein Party-Stoff für den Banger, aber ein Werk, das den Hörer mit maximalem Tiefgang genau dort berührt, wo es Steve PERRY wohl angedacht hat: im Herz und in der Seele!

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