THE GRAHAM BOND ORGANISATION Wade In The Water – Classics, Origins & Oddities

Repertoire Records

Ein Schmankerl nicht nur für Musik-Historiker

Schon mal gehört, dass sich der CREAM-Zeugler Ginger Baker in seinen musikalischen Anfangszeiten auch mal als Sänger (und Songwriter) versucht hatte? Nein? Auf dem auf hier erstmals veröffentlichten “Cold Rain” hatte er’s getan. Man versteht nach kurzem Anhören jedoch auch warum der Track weiland in den Archiven verschwand …

Aber diese Obskurität ist nur eine zahlreichen Besonderheiten der in gewohnter Repertoire-Qualität aufbereiteten Retrospektive des musikalischen Vermächtnisses der GRAHAM BOND ORGANISATION. Gemeinsam mit John Mayall zählte Graham Bond Mitte der 60er zu den Wegbereitern des britischen Rhythm & Blues-Booms und ebenso wie die BLUESBREAKERS war die GRAHAM BOND ORGANISATION eine Talentschmiede, aus der spätere Überflieger wie der eingangs erwähnte Ginger Baker, Jack Bruce (somit zwei Drittel von CREAM), der später COLOSSEUM-Saxophonist Dick Heckstall-Smith und Gitarren-Exzentriker John McLaughlin hervorgingen. Bruce wurde aufgrund ewiger Quereleien mit Baker rausgemobbt, der dann wiederum bald darauf durch Jon Hiseman ersetzt wurde. 

Graham Bond galt als Pionier des Hammond/Leslie-Sounds und brachte auf dem ‘65er Longplayer “There’s A Bond Between Us” erstmals ein Mellotron in kontemporärer Musik zum Einsatz. Vermutlich hätte Graham, ebenso wie Mayall sogar bis zum heutigen Tag, noch unzähligen Talenten auf die Sprünge helfen können, wäre seine in Folge unstete Karriere nicht durch übermäßigen Drogenkonsum beeinträchtigt gewesen. 1967 löste er die Band auf und widmete sich, unterbrochen von schwer depessiven Phasen, diversen, oft ambitionierten musikalischen Projekten, die jedoch meist nur von kurzer Dauer waren. Die zunehmende Beschäftigung mit schwarzer Magie zu Beginn der 70er war der Anfang vom Ende, das er, im Alter von nur 36 Jahren, unter der Rädern einer U-Bahn in der Londoner Finsbury Park Station fand.

Die vorliegende Werkschau mit 96 Tracks auf vier CDs – zum Teil noch von Pete Brown, damaliger Kumpel und CREAM-Texter, und Dick Heckstall-Smith von den originalen 4-Spur-Mastertapes abgemischt – enthält die wichtigsten Songs der drei offiziellen Alben, diverse Singles sowie Compilation-Tracks und jede Menge unveröffentlichter Aufnahmen, darunter ganz frühe EMI-Test Recordings, Live-Takes und Session-Mitschnitte als Begleitband von Duffy Power.

Fein verpackt in zwei Doppel-Jewel-Cases samt jeweils 20-seitigem Booklet mit rarem Bildmaterial und allen nötigen, detaillierten Infos ist “Wade In The Water” für Chronisten und British Blues-Aficionados definitiv unverzichtbar.

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