Der in erster Linie durch seine Zeit bei JUDAS PRIEST und ICED EARTH bekannt gewordene Tim "Ripper" Owens scheint in den letzten Monaten von unfassbarer Kreativität und ebensolchen Tatendrang befallen gewesen zu sein. Sind doch binnen kurzer Zeit Alben von SPIRITS OF FIRE, THE THREE TREMORS und TOURNIQUET erschienen, die - so unterschiedlich die musikalische Ausrichtung dieser Projekte/Bands auch ist – allesamt von seiner Stimmgewalt geprägt waren. Dem nicht genug, hat sich der gute Mann vor geraumer Zeit auch noch mit den nicht minder prominenten Kollegen Keri Kelli, Rudy Sarzo und James Kottak zusammengetan um A NEW REVENGE aus der Taufe zu heben.
Mit "Enemies & Lovers" hat die "Super-Group", die ursprünglich als Live-Band gegründet wurde, um diverse Klassiker aufzuführen, nun ihr erstes Album eingespielt und wird damit auch auf Tournee gehen. Klassischer US Hard Rock stellt wenig überraschend die Basis des Teils dar, doch auch vor modernen Rock-Zutaten schreckt das illustre Quartett nicht zurück. Zwar sind die ganz großen Hits nicht sofort auszumachen, Songs wie 'The Distance Between', 'The Way', 'Glorious‘ oder auch der Titeltrack entfalten aber nach mehrmaligem Genuss durchaus eine gewisse Langzeitwirkung. Das mag jetzt vielleicht nicht zwingend euphorisch klingen, sollte aber auf gar keinen Fall zu negativ betrachtet werden. Schließlich enthält die Scheibe nämlich sehr wohl eine überaus positive Überraschung.
Und für die sorgt der "Ripper" höchstpersönlich! Hat man Meister Owens in den letzten Jahren (und auch aktuell: nachzuhören auf der brandneuen Scheibe der US-Prog/Thrasher TOURNIQUET, deren komplexe Arrangements er leider in Grund und Boden gekreischt und so das Album nahezu unhörbar gemacht hat….) doch mehrfach nachgesagt, er würde dazu neigen feines Songmaterial durch übermotivierten Einsatz von Kopfstimme und hohen Schreien regelrecht zu „zerschmettern“, so muss man dem Kerl für "Enemies & Lovers" attestieren, eine schlicht und ergreifend begeisternde Performance abgeliefert zu haben. Und überhaupt: dermaßen songdienlich und dezent hat man den Kerl schon lange nicht mehr singen hören!
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