Beim siebten Dreher ist diese Truppe nun angelangt und darf zudem heuer auch auf stolze 20 Jahre Existenz zurückblicken. In dieser Zeit konnte sich die Formation in der Heimat ein beachtenswertes Following erspielen, der internationale Durchbruch dagegen ist bislang ausgeblieben.
Das liegt in erster Linie am schwedischen Gesangsvortrag und daher wird sich wohl – zumindest einmal nicht nach "Tusen År" – auch so schnell nichts ändern. Dabei trägt die nicht unbedingt melodische wirkende Intonation von Sänger Ulf Torkelsson viel zum originellen Gesamteindruck bei und zudem haben sich ABRAMIS BRAMA damit auch einen gewaltigen Wiederkennungswert erspielen können.
Davon einmal abgesehen, passt der markige Gesangsvortrag schlicht und ergreifend grandios zur Musik des Quartetts (zu dem aktuell neben Bandleader Ulf, der frühere GRAND MAGUS-Drummer Fredrik Liefvendahl, AVATARIUM-Bassist Mats Rydström sowie seiner langjähriger ABRAMIS-Partner, der Gitarrist Per-Olof Andersson zählen), das sich immer noch vorwiegend von den ganz großen Meistern inspirieren lässt.
Doch wie schon auf den früheren Scheibletten des Vierers sind es nicht nur LED ZEPPELIN (das Grundriffs des Openers 'Löpeld' erinnert mehr als nur ein wenig an 'Whole Lotta Love') oder BLACK SABBATH (nicht nur das mitunter tonnenschwere Riffing, auch der mehrfach an OZZY erinnernde, näselnde Gesang lässt keinen Zweifel an der Vorliebe der Schweden für die Altmeister aus Birmingham aufkommen), die es der Formation ganz offenkundig schwer angetan haben. Erneut sind nämlich auch entspannte, psychedelische Klang-Schwaden sowie ein Hauch HAWKWIND-Atmosphäre zu vernehmen - allesamt jedoch elegant in das Material integriert. Für zusätzliche Abwechslung sowie ein weiteres Quäntchen Originalität sorgen darüber hinaus einmal mehr auch diverse Einsprengsel aus dem Folk Music-Bereich, die bisweilen auch eine gewisse Affinität zu JETHRO TULL erkennen lassen.
Kurz: Gut und ausgewogen die Mischung, einzigartig und mitreißend die Umsetzung! Es spricht obendrein für die Klasse der Band, dass man selbst bei der Einspielung von fremdem Songmaterial den unkonventionellen Weg geht. So kredenzt uns ABRAMIS BRAMA mit 'Vägen Ut' eine schwedische Version von ASHBURY’s 'Vengeance', die sich stilistisch perfekt in den überaus positiven Gesamteindruck einfügt. Bravissimo!