ALMYRKVI

Ein E-Mail Plausch über das neue Album, Island und vieles mehr ...

Zu Beginn möchte ich erst einmal meinen tiefen Respekt für euer neues Album „Umbra“ zum Ausdruck bringen. Es ist ein Meisterwerk der dunklen und atmosphärischen Kunst.

Vielen Dank für Dein Kompliment!

Habt ihr lange an den Songs geschrieben? Wie geht ihr an das Texten und Komponieren heran?

Wir haben extrem lange gebraucht, um die Stücke für „Umbra“ zu schreiben. Manche der Songs sind sogar älter als jene von „Pupil Of The Searing Maelstrom“. Ich zwinge mich nie zum Komponieren, für mich ist  entscheidend, dass sich das Arbeiten gut anfühlt. Wenn ich bei einer Idee nicht weiter komme, dann lasse ich es bleiben und wende mich dem nächsten Einfall zu. Es kommt aber auch vor, dass ich alte Sachen aufgreife und schaue, ob die Umsetzung vielleicht jetzt klappt.

Wie würdest du die Musik von ALMYRKVI mit deinen eigenen Worten beschreiben? „Umbra“ fühlt sich für mich wie eine Reise in eine fremde Galaxie an, man wird von der Musik in eine andere Welt katapultiert.

Musik sollte das Banale überwinden -  diese Einstellung lasse ich in all meine Projekte einfließen. Ich möchte etwas schaffen, das nicht von dieser Welt zu sein scheint. Als ich ALMYRKVI gründete, wollte ich mich selbst übertreffen und in eine komplett andere Richtung gehen. Ich habe Elemente in die Songs eingefügt, die neu für mich waren und mit denen ich keinerlei Erfahrung hatte. Ich komme aus einer Szene, die mehr im traditionellen Black Metal verankert ist. Dieser Umstand macht sich in der  musikalischen Atmosphäre von ALMYRKVI bemerkbar und unterscheidet uns doch ein wenig von ähnlichen Bands.

Der Promo Version von „Umbra“ sind keine Texte beigelegt. Kannst du bitte kurz auf die Lyrics eingehen?

Das Gesamtkonzept von „Umbra“ beschäftigt sich mit dem endlosen Kreislauf, in dem unser Universum gefangen ist. Es entsteht etwas Unvollständiges Fehlerhaftes, dessen Zerstörung zu einer tiefen Dunkelheit führt, aus der letztendlich die Perfektion geboren wird. Jeder Song des Albums behandelt allerdings ein in sich geschlossenes Thema.

Würdest Du ALMYRKVI als Nebenprojekt von SINMARA bezeichnen oder sind das für dich zwei eigenständige Bands? Gibt es außer den mitwirkenden Musikern noch weitere Zusammenhänge?

Für mich haben ALMYRKVI und SINMARA  zwei verschiedene Identitäten, aber natürlich ist es kaum vermeidbar, dass es Zusammenhänge gibt. Die Bands sind grundverschieden und doch haben sie Berührungspunkte. Das Grundkonzept von „Pupil Of The Searing Maelstrom“ befasst sich mit schwarzen Löchern und deren Krümmung von Raum und Zeit bzw. deren Einflussnahme auf die Realität. „Within The Waves Of Infinity“ behandelt das gleiche Thema, allerdings aus einer anderen Sichtweise.

Wie kam es zur Vertragsunterzeichnung mit Ván Records? Ich finde, Ván Records ist definitiv eines der besten Undergroundlabels hier in Europa.

Als wir unsere EP fertig hatten, habe ich Promos an einige ausgesuchte Plattenfirmen versandt, die mir passend erschienen. Ich bin sehr glücklich über den Vertrag mit Ván Records, da dieses Label zur Zeit zweifellos zu den besten Plattenfirmen im Bereich des Underground Black Metals zählt.

Immer mehr Black Metal Bands verhüllen auf bei Liveauftritten ihr Gesicht, um auf der Bühne offenbar unerkannt zu bleiben. Würdest du das als Trend bezeichnen oder steckt hier mehr dahinter?

Im Black Metal gab es immer schon Bands, die so aufgetreten sind. Das ist für mich eines der Hauptmerkmale, welches die Black Metal Szene von anderen Richtungen unterscheidet.  Die Aufmerksamkeit wird auf die Atmosphäre und auf das Detail gelenkt. Ich würde diese Verhüllung nicht als Trend bezeichnen, aber du hast recht, in letzter Zeit scheint es populärer zu werden.  Ich glaube allerdings, dass es weniger mit der Anonymität der Musiker zu tun hat. Es ist einfach eine Art, seine Musik und seine Band auf der Bühne zu präsentieren.

In Island gibt es eine sehr starke Black Metal Szene. Ist das ein Phänomen der letzten Jahre oder gab es immer schon eine Vielzahl von einheimischen Bands, die sich dieser Musikrichtung verschrieben haben?

In Island gab es generell eine sehr starke Metalszene, aber der Black Metal Underground ist erst in den letzten Jahren entstanden. Wir hatten auch früher schon Bands, die sich gelegentlich mit diesem Thema beschäftigt haben, zum Beispiel SÓLSTAFIR oder MYRK. Allerdings wage ich zu behaupten, dass die Musik der neueren Bands eine komplett unterschiedliche Dynamik zum Ausdruck bringt.

Ist es ein Mythos oder beeinflusst die karge Landschaft and das raue Klima eures Heimatlandes Musiker dahin gehend, dass sie einen düsteren und sehr intensiven Sound erschaffen?

Du wirst immer von deiner Umgebung beeinflusst und das trifft definitiv auch auf uns als Musiker zu.

Fühlst du dich dem Spirit der nordischen Mythologie verbunden oder ist das für dich überhaupt kein Thema?

Wir sind unserem nordischen Erbe nur sehr indirekt verbunden und es hat keinen entscheidenden Einfluss auf unsere Kunst.

Wann startet die kommende „Astral Maledictions“ Tour und wo wird sie euch überall hinführen?

Hier sind die Tourdaten für alle jene, die Interesse haben, uns live zu sehen:

Thu 30/11 Berlin/D - Urban Spree
Fri 1/12 Prague/CZ - Underdogs
Sat 2/12 Wels/AT - Schlachthof
Sun 3/12 Jena /D - Rosenkeller
Mon 4/12 Kassel/D - Goldgrube
Tue 5/12 Mörlenbach/Weiher /D - Live Music Hall
Wed 6/12 Zürich/CH - Ebrietas
Thu 7/12 Paris/F - Glazart
Fri 8/12 Brussels/B - Magasin 4
Sat 9/12 Leiden/NL - Gebr. de Nobel
Sun 10/12 Oberhausen/D - Helvete

Seid ihr gerne auf Tour oder ist das für euch einfach ein Teil des gesamten Pakets? Ist es nicht ein wenig stressig, jeden Abend mit zwei Bands auf der Bühne zu stehen?

Natürlich kann es sein herausfordernd sein, als Musiker mit zwei Bands gleichzeitig auf Tour zu sein. Allerdings ist man irgendwie in einem anderen Geisteszustand, sobald man „on the road“ ist und von daher nimmt man den Stress als solchen gar nicht so intensiv wahr.

Ihr werdet im kommenden Juni ein weiteres Mal nach Österreich kommen. Ist  eine zusätzliche Tour geplant oder reist ihr nur für den Auftritt am „House of the Holy II“ Festival an?

Es gibt keine Tourpläne für diesen Zeitraum, da ich der Ansicht bin, dass Auftritte mit ALMYRKVI nur dann Sinn machen, wenn das komplette Umfeld passt. Wir freuen uns allerdings immens darüber, dass wir am „House of the Holy II“ Festival auftreten dürfen, denn dieser Platz in den österreichischen Alpen ist sehr bedeutsam und auch spirituell für uns.

Um noch einmal auf „Umbra“ zurückzukommen … wie sind die bisherigen Reaktionen auf das Album ausgefallen? Ich nehme an, die neuen Songs werden den Hauptteil der Setlist bei der kommenden Tour bestreiten?

Die Reaktionen auf „Umbra“ waren sehr gut. Selbstverständlich wird die Setlist hauptsächlich aus den neuen Stücken bestehen.

Bevorzugt ihr eigentlich ein sehr aktives und headbangendes Publikum oder fühlt ihr euch wohler, wenn die Besucher und Fans eher mental in eure Musik kippen, ohne sich groß zu bewegen?

Die Band und das Publikum sind bei jedem Konzert miteinander verbunden, was auf der Bühne passiert, spiegelt sich meist in den Besuchern wieder und umgekehrt ist das ebenso. Wenn wir mit ALMYRKVI auftreten, nehmen wir eine andere Persönlichkeit an, wir werden von einer Art  primitiveren Energie angetrieben. Ich persönlich bin sehr aktiv bei Live Gigs, da ich es selbst nicht mag, wenn Bands ihre Songs wohl fehlerfrei abspielen,  den angereisten Fans aber  keine Show bieten. Da macht es doch mehr Sinn, die CD zu Hause zu hören! Live Shows sind so etwas wie darstellende Kunst und es ist für mich eine künstlerische Verpflichtung, der Musik auf der Bühne Leben einzuhauchen.

In diesem Sinne freue ich mich schon auf euer kommendes Gastspiel am 02.12.2017 im Rahmen des CELEBRARE NOCTEM Festivals im Alten Schlachthof in Wels. Danke für das Interview und ich wünsche euch viel Spaß und eine sichere Reise durch Europa!