ANGEL The Casablanca Years

Universal

Die komplette Hinterlassenschaft

Woaah, da werden Erinnerungen wach! ANGEL wurden von KISS-Basser Gene Simmons entdeckt und flugs auf Casablanca Records, dem Stammlabel des geschminkten Quartett gesignt. Im Gegensatz zu ihren Mentoren kleideten sich Greg Giuffra (keys), Punky Meadows (git), Frank DiMino (voc), Mickie Jones (bs) und Barry Brandt (dr) ganz in Weiß und schifften mit ihrem ausgekügeltem Pomp-/Progressive-Rock auch musikalisch in anderen Fahrwässern.

Das selbstbetitelte Debut von 1975 bestach vor allem durch Giuffra’s vordergründige Keyboard-Virtousität und Meadows’s Power-Riffs, DiMino’s klare Stimme hatte locker drei Oktaven drauf und diese drei Herrschafften zeichneten auch gemeinsam für das durchwegs hochklassige Songwriting verantwortlich. Der Opener “Tower” war Stammgast in den Playlists jedes anständigen Rock-Radiosenders, mit dem siebenminütigem Prog-Gustostückerl hatten ANGEL ein weiteres As im Ärmel.

Die Nachfolger “Helluva Band” (1976) und “On Earth As it Is In Heaven” (1977) waren aus gleichem Edelholz geschnitzt und hatten mit “Feeling Right” & “The Fortune” sowie “White Lightning” & “Cast The First Stone” weitere Leckerbissen im Angebot. Allerdings schlugen die Herrschaften auf “On Earth As it Is In Heaven” schon ansatzweise eine kommerziellere Richtung ein, die auf “White Hot” (1978) voll zum Tragen kam: Songs wie “Don’t Leave me Lonely”, “Over And Over” oder “Stick Like Glue” strotzten zwar vor radiotauglichen Hooks, die progressive Note war hier schmerzlich zu vermissen.

Auf “Sinful” (1979) besannen sich ANGEL mit “Bad Time” und “I’ll Never Fall in Love Again” ihrer urspünglichen Qualitäten, kamen leider aber auch hier wieder mit jeder Menge Platitüden an.

Die Live-Scheibe “Live Without A Net” (1980) war dann noch ein prächtiger Karriere-Querschnitt aber gleichzeitig auch der Schwanengesang, da DiMino und Meadows im Jahr darauf ausstiegen und die Nachbesetzung mit Fergie Frederiksen (LE ROUX, TOTO) und Ricky Phillips (BABYS, BAD ENGLISH) nicht von Erfolg gekrönt war.

Als Draufgabe enthält die Cardboard Box noch das Bonus-Album “Rarities”, das neben diversen Mono Mixes, Single Edits und B-Sides auch “Virginia” und “20th Century Foxes” vom “Foxes”-Soundtrack in petto hat.

Eine feines Stück Rock-Historie, Kenner werden’s zu schätzen wissen!

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