Auch wenn man mit der mysteriösen schwedischen Sängerin/Songwriterin/Organistin überhaupt nichts anfangen kann, man muss ihr jedenfalls das Attribut einer wahrhaftigen Künstlerin einräumen. Mit keinerlei Rücksicht auf die Mainstream-Tauglichkeit ihres Materials, veröffentlicht Anna Von Hausswolff ein obskureres Album nach dem anderen. Nach ihrem zweiten majestätischen Studiowerk "Ceremony" (2013), das den Quasi-Popsong "Mountains Crave" in den Tracklist hatte, hätte Frau Von Hausswolff die Richtung des Indie-Pop-Dreiminüters weiterverfolgen können. Genau das Gegenteil passiert, nämlich das 2015 erschienene "The Miraculous", welches alle Skeptiker verscheuchte und lediglich bei Annas Hardcore-Fanbase und Freunden des Experimentellen Zustimmung fand. Der nun vierte Streich "Dead Magic" verkopft sich einmal mehr und zeigt sich – mit einem dämonischen Artwork und einer Tracklist bestehend aus fünf Songs, von denen vier eine deutliche Überlänge haben – schon bevor man überhaupt beginnt sich die Scheibe anzuhören, als Herausforderung. Zwischen dem 12minütigen Opener "The Truth, The Glow, The Fall" und dem 16minütigen Epos "Ugly And Vengeful" befindet sich der Song, der sich noch am ehest als Single eignete: "The Mysterious Vanishing Of Electra", ein Industrial-Stampfer, der Von Hausswolffs sirenen-artiges Geheul zum Besten gibt. Auch wenn Track 4, eine instrumentale Orgelsonate ("The Marble Eye") und Track 5, das dröhnende "Kallans ateruppstandelse", zumindest in der Songlänge etwas konservativer sind, stellen diese alles andere als leichte Kost dar. Aufgenommen wurde das Werk übrigens zusammen mit Produzenten Randall Dunn, der bekannt für seine Kollaborationen mit experimentellen Metal-Bands, wie SUNN O))), WOLVES IN THE THRONE ROOM oder BORIS – eine weitere Eigenart der Schwedin, die auf der Oberfläche nichts mit metallischer Musik am Hut hat. Ein Major Label hätte aus dieser jungen Dame wahrscheinlich einen Popstar machen können, aber Anna Von Hausswolffs Kompromisslosigkeit und der Drang, ihren eigenen Instinkten zu folgen würde dies nie zulassen. Gut so!