Ein neues Album dieser Band sorgt seit jeher für Freudenfeste bei den Fans. Aber auch für ihre energiegeladenen Live-Shows werden ARMORED SAINT hochgeschätzt. Die Schlussfolgerung, dass Live-Alben dieser Band das Non-Plus-Ultra darstellen müssten, ist daher naheliegend, und auch korrekt.
Weshalb die US-Ikone damit bislang jedoch sehr zurückhaltend gewesen ist, erklärt uns der auch bei FATES WARNING aktive, und in der kommenden Festival-Saison auch bei MERCYFUL FATE engagierte Bassist Joey Vera am Telefon, als wir ihn anlässlich der Veröffentlichung von „Symbol Of Salvation Live“ kontaktierten:
Die Intention für die Veröffentlichung liegt auf der Hand. Wie fühlte es sich an, euer 1991 veröffentlichtes Album „Symbol Of Salvation“ auf die Bühne zu bringen?
Natürlich ist der eigentliche Grund dafür die Tatsache, dass es zum jetztigen Zeitpunkt genau 30 Jahre her ist, als wir dieses Album aufgenommen haben. Deshalb haben wir auch beim Titel erst gar nicht überlegen müssen. Allerdings wollten wir damit generell die Zeit von 1989 bis 1992 in Erinnerung rufen. Schließlich hat sich in dieser Zeit sehr viel bei uns getan.
Leider nicht nur Positives. Man darf das Album wohl auch als Tribut an Dave Prichard betrachten?
Absolut! Es fühlte sich völlig surreal an, dass er just in jener Zeit verstorben ist. Wir waren bis in die Haarspitzen motiviert, hatten ein wirklich grandioses Band-Feeling und waren davon überzeugt, mit den Songs einen Riesenschritt nach vorne tätigen zu können. Doch dann verstarb Dave plötzlich und unerwartet, und wir waren für längere Zeit regelrecht in eine Schockstarre verfallen. Da wir uns aber glücklicherweise gegenseitig aufbauen konnten, und schon bald davon überzeugt waren, dass es mit Sicherheit in seinem Sinn gewesen ist, das Album genauso fertigzustellen, wie es geplant war, kehrte zumindest arbeitstechnisch wieder Normalität in den Band-Alltag ein.
Dave kommt posthum zu besonderen Ehren. Warum eigentlich nur auf der Vinyl-Edition?
Die Demo-Tracks, die wir auf der vierten Seite des Doppel-Albums verewigt haben, wurden bislang noch nie auf Vinyl veröffentlicht. Deshalb wollten wird Dave und die von ihm eingespielten Demo-Songs in Form einer eigenen Vinyl-Seite würdigen. Auf CD sahen wir die Notwendigkeit nicht, da es die Nummern ja schon auf »Nod To The Old School« zu hören gab.
Den Löwenanteil machen formatunabhängig die Songs von „Symbol Of Salvation“ aus. Wie war es denn für Euch das Album am Stück darzubieten?
Natürlich kommen dabei immer Gedanken an den verstorbenen Kollegen auf, dennoch ist es immer wieder eine Freude diese Band-Phase entsprechend zu präsentieren. Da wir so etwas in dieser Form noch nie zuvor gemacht hatten, war eine gewisse Anspannung nicht von der Hand zu weisen. Die Reaktionen bei den dafür angesetzten Shows, die wir übrigens schon vor drei Jahren absolviert haben, bestätigten uns. Es war nämlich schlicht umwerfend!
Wie viele Shows habt ihr denn aufgenommen?
Mitgeschnitten haben wir bei einer acht Gigs umfassenden Tournee hier bei uns in den Staaten sowie bei einer Show in Aschaffenburg. Für die DVD haben wir uns jedoch für die Show in New York City entschieden. Der Grund dafür war, dass wir dort das beste Equipment zur Verfügung hatten. Wir wollten nicht die gesamte Tour alles mit uns herumschleppen, sondern hatten uns in Vorfeld für die Show im "Gramercy Theatre" entschieden.
Zum Glück seid ihr an diesem Abend in Top-Form gewesen. Wobei: Eine schwache Armored Saint-Show gab es bislang ohnehin noch nie. Was ist euer Erfolgsgeheimnis?
Also, ich kann mich durchaus auch an nicht ganz so tolle Gigs erinnern. Es ist immer von der Tagesverfassung aller Bandmitglieder, aber auch von den Voraussetzungen abhängig, wie es läuft. Aber ja, an diesem Abend in New York hat alles gepasst!
Warum habt ihr eigentlich bisher nur so wenige Live-Alben veröffentlicht? Bessere Voraussetzungen als ein Garant für grandiose Shows zu sein, kann eine Band doch gar nicht haben, oder?
Doch! Die entsprechende Nachfrage, und das nötige Kleingeld für die nötige Technik! Irgendwie hat das Format in den letzten Jahrzehnten generell an Stellenwert verloren. In meiner Jugend waren Live-Alben das Um und Auf für Bands. Ich sag' nur „Strangers In The Night“, „Live And Dangerous“, oder „Made In Japan“. Ich liebe diese Alben!
Ich finde, dass Live-Alben mittlerweile regelrecht stiefmütterlich behandelt werden, und generell unterbewertet sind. Schließlich stellen sie immer noch die beste Visitenkarte einer Band dar. Mit starken Live-Aufnahmen kannst Du mit Sicherheit auch heute noch jeden Label-Manager überzeugen! Vielleicht wird die Nachfrage an Live-Scheiben und Live-DVDs durch die konzertfreien letzten anderthalb Jahre ja wieder größer.
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