ARTILLERY The Face Of Fear

Metal Blade Records / Sony Music

Die bislang wohl reifste Leistung dieser unkaputtbaren Truppe!

Nach einer durchaus erfolgreichen ersten Existenzphase geriet die Karriere des dänischen Thrash-Geschwaders zu Beginn der 90er Jahre gehörig ins Stocken. Doch die Brüder Michael und Morten Stützer sind nun mal echte "Stehauf-Männchen" und haben das Unternehmen bereits mehrfach wieder zum Leben erweckt. Zuletzt mit entsprechender Hingabe 2007, weshalb seit dieser Zeit der Band-Motor auch wieder ganz ordentlich läuft. Als Erfolg darf man längst auch den Einstieg von Sänger Michael Bastholm Dahl verbuchen, schließlich konnte mit ihm endlich die nötige Stabilität ins Line-Up gebracht werden.

Mit "The Face Of Fear" hat die Band nun den dritten Dreher in der aktuellen Formation eingespielt und setzt offenbar weiterhin auf Kontinuität. Nicht zuletzt durch Michaels melodische Gesangs-Performance waren schon die letzten beiden Scheiben eingängiger ausgefallen als man das von ARTILLERY gewohnt war. Da der gediegene Thrash der Herrschaften zudem mit einer gehörigen Power Metal-Schlagseite und einer Vielzahl an Hooks versehen war, entpuppten sich die Tracks zudem als ohrwurmstichiger als das frühe Songmaterial.

Exakt dort wurde für den aktuellen Dreher offenbar auch angesetzt, denn gleich mehrere der neun neuen Songs erweisen sich als potentielle Hitkandidaten. Anzunehmen, dass die Publikumsreaktionen während der unzähligen Konzerte in den letzten Jahren im Hinterkopf waren. Schließlich wirken Tracks wie der eröffnende Titelsong, das bedrohlich-schleppend eingeleitete, danach grandios sägende 'Crossroads To Conspiracy', oder auch das mit dem Vorschlaghammer servierte, aber dennoch sofort locker reinlaufende 'Through The Ages Of Atrocity' wie für die Live-Situation erschaffen. Die Kunst derlei Granaten auch im heimischen Wohnzimmer auf Tonträger regelrecht detonieren zu lassen, beherrschen diese Herren ohnehin seit langem. Der entsprechend explosive Sound verleiht der Chose zusätzliche Durchschlagskraft.

Anzumerken ist nur noch, dass sich der Fünfer trotz merklicher stilistischer Veränderung in den letzten Jahren keineswegs von seiner eigenen Vergangenheit abgewandt hat. So wurde für die Digipak-Version des Albums der Uralt-Demo-Track 'Mind Of No Return' aus dem Jahr 1982 aus den Archiven gebuddelt und neu eingespielt. Wollen wir hoffen, dass wir auch diesen Hammer bei den nächsten Tourneen präsentiert bekommen. Respekt, meine Herren!

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