Paul Kossoff verstarb am 19. März 1976 während eines Fluges von Los Angeles nach New York im Schlaf. Obwohl zu diesem Zeitpunkt “clean”, war die Gesundheit des 25-Jährigen bereits so sehr angegriffen, dass sein Herz nicht mehr mitspielen wollte.
Sein unglaublich emotionales und fesselndes Gitarrenspiel prädestinierte ihn für die Oberliga der kontemporären Saiten-Götter wie Clapton, Beck, Page oder Green, jedoch geriet er leider durch sein frühes Ableben weitgehend in Vergessenheit.
Der sensible Musiker konnte das Auseinanderbrechen seiner Stammband FREE nie verwinden und obwohl Paul Rodgers, Andy Fraser und Simon Kirke die Band noch weiter am Leben erhielten, um Paul aus seiner Depression und der Drogen- und Tablettensucht zu holen war es vertane Liebesmüh, 1973 fiel der letzte Vorhang.
1975 hatte sich Paul Kosoff, mit Unterstützung seiner Familie und vieler Freunde, so weit erholt dass er die neue Combo BACK STREET CRAWLER (benannt nach seinem ‘73er Solo-Album) mit Terry Wilson-Slesser (voc, ex-BECKETT), Tony Braunagel (dr), Mike Montgomery (Keys) und Terry Wilson (bs) ins Leben rief. Man unterschrieb einen gut dotierten Vertrag mit Atlantic Records und das Debut “The Band Plays On” hatte mit “Stealing My Way”, “It’s A Long Way To The Top”, “Train Song” und dem Titeltrack richtig starke Nummern im Talon. Leider wurde die anschließende Tour durch Paul’s angegriffene Gesundheit (und einen gebrochenen Finger) immer wieder unterbrochen, was der Promotion für die Scheibe nichts Gutes tat.
Bei den Aufnahmen für den Nachfolger “2nd Street” stand Kossoff auch nur eingeschränkt zur Verfügung – Snuffy Walden, der bereits bei FREE für ihn eingesprungen war, spielte den Großteil der Gitarrenparts ein und Paul legt dann seine Leads darüber. Mit dem ex-FREE Kumpel John “Rabbit” Bundrick, der den Keyboard-Job von Mike Mongomery übernahm, hatte die Band nun einen weiteren, versierten Songwriter in ihren Reihen und “2nd Street” konnte mit neun Killersongs aufwarten, allen voran die Ballade “Blue Soul”, mit Paul’s packenstem Soli seit langem verbrämt, und das epische “Just For You”, auf dem das Signature-Vibrato wieder mal ansatzlos für großflächige Gänsehau sorgte. Als das Album im März 1976 in die Läden kam weilte Paul nicht mehr unter uns.
Diese beiden Alben finden sich, remastert versteht sich, in dieser edel aufgemachten Box, zusammen mit dem bereits vielfältig veröffentlichten, grandiosen “Live At Fairfield Hall Croydon 1975” und – jetzt wird’s spannend – dem letzten Gig mit Paul Kossof “Final Performance – Live At The Starwood Club, Los Angeles, 3rd March 1976”. Da dieser offenbar privat mitgeschnitten wurde ist die Qualität, trotz bemühtester Überarbeitung, nicht das Gelbe vom Ei aber für Sammler allemal Grund zur Freude, obendrauf gibt’s mit Outtakes von “Jason Blue” und “It’s A long Way To The Top” und den beiden bis dato unveröffenlichten Tracks “Evening Time” und “She’s Gone” noch wahre Gustostückerl.
Mit vielen unveröffentlichten Fotos im Booklet und weiteren Memorabilia, kuratiert von Terry Wilson-Slesser. Für Fans unverzichtbar!