Zum 20. Mal finden sich tausende Anhänger traditioneller Hardrock- und Heavy Metal-Klänge am Messegelände im schwäbischen Balingen ein, um dem Festival-Motto nachzukommen.
Zur Tradition gehörtlängst auch die „Warm-Up“-Show am Tag davor, bei der sich in diesem Jahr BloodGod, Thundermother, Twilight Force, Lordi und Abbath’s Motörhead-Tribute-Band Bömbers die Ehre geben.
Den Startschuss ins eigentliche Geschehen besorgen die kurzfristig als Ersatz für Kickin‘ Valentina rekrutierten Black Diamonds aus der Schweiz. Von dort kommen auch Burning Witches her, die im Anschluss für eine mitreißende Show sorgen. Das gelingt auch Eclipse locker, kein Wunder bei einer solchen Vielzahl an Edel-Melodic-Perlen. Reckless Love sorgen für dann für akuten Poseralarm, Alestorm indes für musikgewordenen Nonsens. Muss man nicht mögen, ist aber zumindest für Lacher gut.
Dann gibt‘s Bay Area-Thrash von Exodus, die zur ‘Lesson In Violence’ laden und mit dem ‘Toxic Waltz’ für kollektives Ausrasten sorgen. Auch Amorphis kommen gut an, lediglich der Sonnenschein erweist sich als kontraproduktiv. Nicht so bei Doro, die bei ihrem erweiterten Warlock-Set auf für die lautstärkste Gesangsunterstützung des Tages bauen kann. Zeitgleich müssen nach der Debauchery-Horror-Show Refuge in der Halle ran. Kein Problem für Peavy und Co. diese trotzdem gut zu füllen. Passend zum Sauna-Betrieb der Halle das Highlight: ‘Don't Fear The Winter’!
Europe werden im Vorfeld als Headliner in Frage gestellt. Warum? Weil sie ausschließlich für gute Songs und ansprechende Umsetzung sorgen? Egal, nach ‘The Final Countdown‘ gehen trotzdem alle zufrieden nach Hause. Oder in die Halle, wo zunächst Skeletonwitch lärmen und danach Amaranthe zum Tanzen animieren, ehe der Tag von Insomnium düster beendet wird.
Alpha Tiger sorgen zur Eröffnung des zweiten Tages mit Ohrwürmen wie ‘If The Sun Refused To Shine’ (von wegen; es wird noch heißer als am Vortag!) schnell für regen Zustrom vor der Bühne und auch Striker wissen wie man sich Freunde macht. Wer eine knappe Stunde in Lederjacken im prallen Sonnenschein mit starken Songs derart Vollgas gibt, verdient echt Respekt! Auch Monument treffen mit ihrem Sound den Nerv des Publikums, werden aber bei weitem nicht so gefeiert wie Night Demon, die ihren Status als „Durchstarter“ untermauern und sich mit einem ‘In Trance’-Cover in alle Fan-Herzen spielen. Jag Panzer brauchen ein wenig um in Fahrt zu kommen, ‘Shadow Thief‘ erweist sich aber als Brecher. Auch für Gitarrist Mark Briody, der sich zum Solo ins (!) Publikum begibt.
Gotthard gehen in Balingen immer, klar, dass auch Coreleoni mit Ronnie Romero am Mikro und einem „Frühzeit“-Gotthard-Set bestens ankommen. Schwache Overkill-Shows gibt es generell nicht, heute ist die Band jedoch in besonderer Party-Laune und gibt Gas ohne Ende. ‘Fuck You!‘ Danach will uns Abbath die Dunkelheit bringen. Das geht leider schief, weil er eher nach einem Papagei im Stimmbruch klingt und die Songs daher ihre Wirkung nicht ganz entfalten können. Schnell rüber in die Halle, wo nach God Dethroned Mob Rules mit edlen Melodien und einem vielversprechenden Ausblick auf ihre neue Scheibe die Ohren verwöhnen. Crazy Lixx schneiden eine Live-CD/DVD mit und präsentieren ein Programm der Extraklasse. Inklusive Akustik-Set und Pyros. In der Halle, bei gefühlten 50°C.....
Accept haben ihre Setlist umgestellt und kredenzen neben den Standards auch rares wie ‘T.V. War‘ und ‘Demons Night‘. Zur selben(!) Zeit bieten auch Annihilator eine Hammershow. Mit dabei: Hits wie ‘Alison Hell’ sowie Randy Black am Schlagzeug. Primal Fear wissen ihren Heimvorteil zu nutzen und geleiten die Fans mit Granaten wie ‘In Metal We Trust’ in die Nacht.
Evertale ernten für ihren Euro-Metal am Samstag-Morgen erste "Pommesgabeln", bevor uns die inzwischen "transatlantischen" Cloven Hoof mit ASKA-Röhre George Call am Mikro zum ‘Nova Battlestar’ mitnehmen. Der tief im Hardrock verwurzelte NWOBHM-Sound der Tygers Of Pan Tang macht einfach Laune, ebenso das ‘Tush’-Cover. Auch Girlschool sorgen seit Dekaden für Stimmung und sammeln durch Huldigungen an Dio, Lemmy, Fast Eddie Clarke und "Filthy" Sympathiepunkte. Primordial und Ober-Charismatiker A.A. Nemtheanga faszinieren wie immer und sorgen musikalisch für Abkühlung und Düsternis.
Loudness oder Mystic Prohecy? Da hilft nur viel Bewegung. Gesagt, getan und zwei geile Shows erlebt! Ausruhen? Kein Zeit, nächste Doppel-Veranstaltung: Pretty Maids mit “Future World” am Stück sowie US Kult-Metal von Hexx. Und wieder zwei Volltreffer!
Einer geht noch: Powerwolf als Headliner? Gute Auswahl, Horst! SO geht Show! Vielen Dankeschön! Aber auch Visigoth wissen mit ihrer einnehmenden Epik zu punkten. Crashdiet haben die dann undankbare Aufgabe das Festival zu beenden, bringen aber mit Spielwitz und Posen noch einmal Spaß in die Halle.
Bang Your Head!!!, es war mir ein Volksfest! Bis zum (hoffentlich) nächsten Mal, wir sehen uns (noch hoffentlicher) wieder in Balingen!
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