Im Dezember startete die BEE GEES-Doku “How Can You Mend A Broken Heart” in den US-Kino und darin erzählt Barry Gibb, Bandchef und einziger Überlebender des Brüder-Trios, dass er nicht unbedingt als Performer vielmehr als Songwriter in Erinnerung bleiben möchte.
Und dieser Longplayer, von Barry als “mein Country-Album” tituliert, ist eine rundum überzeugende Demonstration seiner Songwriter-Qualitäten mit handerverlesenen BEE GEES-Klassikern, einigen weniger bekannten Titeln und einem, den er von seinem nie realisierten Solo-Album gerettet hat. Die Liste der Mitstreiter Mitstreiter liest sich wie das “Who Is Who” der kontemporären Country-Szene Seite an Seite mit einigen Old School-Ikonen wie Dolly Parton (ihren Hit “Islands In The Stream” hatten die Brüder Gibb ursprünglich für Marvin Gaye geschrieben) und Olivia Newton-John. Von der jüngeren Garde bestechen die Beiträge von Keith Urban, Jason Isbell und Gillian Welch, auch Allison Krauss und Sheryl Crow hinterlassen einen bleibenden Einduck. Mit einer state of the art-Produktion vom mehrfachen Grammy-Preisträger Dave Cobb sollte das Teil nun in Summe alles Stückerln spielen.
Das tut es in der Tat! Einen Großteil dieser Songs haben wir (für immer) im Ohr, sie nun in neuer, teilwiese ziemlich radikaler Überarbeitung zu hören mag im ersten Augenblick etwas verstören, läßt jedoch auch eine objektive Betrachtung dieser grandiosen Kompositionen zu. Und da kann man schon immer wieder mal den Atem anhalten …
Highlights sind Jason Isbell’s Performance auf dem oben erwähnten Solo-Track “Words Of A Fool” sowie Brandi Carlile mit “Run To Me” und “Butterfly” mit Gillian Welch und David Rawlings. Jeder Song ist ein Duett mit Barry und man harmoniert durch die Bank vorzüglich, auf “I’ve Gotta Get A Message To You” überläßt der Meister die Leads Keith Urban. Ein distinktives Zeichen, dass hier keine Ego-Trips angesagt sind.
Barry Gibb macht mit diesem Modern Country-Album dem Angedenken an seine Brüder alle Ehre, die Songs klingen in diesem Setting ebenso zeitgemäß wie in der Disco-Ära der 70er, nur ehrlicher und herzerwärmender. Chapeau!