BELPHEGOR, ENTHRONED, HATE & NERVOCHAOS 21.10.2017 Szene Wien

Ein düstermetallischer Frontalangriff auf die Szene Wien!

Die Vorfreude auf dieses Package ist riesengroß, umso schlimmer trifft mich die Tatsache, dass ich ein bis zwei Tage vor dem Event vom Ausbruch eines grippalen Infekts niedergestreckt werde. Irgendwie raffe ich ich mich am Samstag Abend aber dann doch noch auf und mache mich allerdings etwas verspätet auf den Weg in die Szene Wien, wo ich gegen Ende des NERVOCHAOS Gigs eintreffe.

Die Polen HATE waren ja immer schon ein Garant für handfeste Todesblei-Action und auch wenn sie sich natürlich schwer tun, aus dem Schatten der mittlerweile übermächtigen BEHEMOTH zu treten, so sind sie doch irgendwie so etwas wie die organischere, ungeschönte Version der Mannen um Nergal. Waren HATE am vergangenen Kaltenbach Open Air zwar souverän, aber doch auch etwas blutleer, so richten sie uns heute Abend nach allen Regeln der Kunst „die Wadeln viri“, wie der Österreicher so schön zu sagen pflegt. Adam The First Sinner und sein Metaller-Stosstrupp zelebrieren den düster scheppernden, bedrohlich hämmernden Blackdeath aber immer auch mit diesem gewissen Augenzwinkern, ein wenig Punk-Attitüde und – ganz wichtig – einer Trveness, die man besser „Bodenständigkeit“ nennt. Für Freunde des etwas gebremsten Gehobels (wie das etwa auch SARKE, TAAKE oder VREID gut können) sind HATE eine gute Alternative, vor allem wenn es darum geht, sich nicht nach dem dritten Break das Genick zu verreißen. Darum wurde da heute alles richtig gemacht: Nicht nur passen HATE perfekt ins Line Up, sie bolzen uns auch noch eine fette als auch kurzweilige Setlist um die Ohren. So muss das sein!

  • Asuric Being
  • Into Burning Gehenna
  • Erebos
  • Valley Of Darkness
  • Sea Of Rubble
  • Walk Through Fire
  • Hearts of Steel
  • Hex
  • (Setlist ohne Gewähr!)

Die nachfolgenden ENTHRONED sehen schwer gezeichnet aus, den Grund hierfür nennt Sänger Nornagest gleich zu Beginn des Gigs mit etwas heiserer Stimme. Sämtliche Bandmitglieder sind fiebrig und sollten eigentlich das Bett hüten, doch stattdessen stehen sie lieber auf der Bühne und geben Ihr Bestes für die angereiste Fanschar. Man merkt während der Darbietung, dass eine gewisse Schaumgebremstheit vorhanden ist, aber das tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Es wird gebangt und gefeiert, was das Zeug hält, wobei der Publikumsansturm durch größer hätte sein können. Allerdings muss man erwähnen, dass zur gleichen Stunde in der Simm City quasi ums Eck ANATHEMA und ALCEST aufgeigen und das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Egal, ENTHRONED bolzen eine Granate nach der anderen von der Bühne, scheinen aber dann doch sichtlich erleichtert, als der Spuk ein Ende hat.

  • Of Shrines and Sovereigns
  • Baal al-Maut
  • Through the Cortex
  • Ha Shaitan
  • Behemiron
  • Obsidium
  • Tellvm Scorpionis
  • The Ultimate Horde Fights
  • Of Feathers and Flames
  • (Setlist ohne Gewähr!)

Einige Zeit nachdem ENTHRONED die Bühne verlassen, beginnt es in der Szene Wien nach Räucherwerk zu duften und die Bühne wird mit okkulten Gegenständen dekoriert. Der Auftritt von BELPHEGOR rückt näher und näher und die Spannung steigt. Und nach einem ewig anmutenden Intro ist es dann soweit, Mastermind Helmuth und seine Mannen betreten die Bühne und legen los. In der Setlist ist alles vertreten, was das Herz des BELPHEGOR Freundes begehrt. Für kurzen Unmut auf der Bühne sorgt Helmuth's störrisches Micro, welches sich offenbar immer wieder verselbständigt, aber nach einigen hektischen Auftritten eines Roadies scheint auch dieses Problem behoben zu sein. Mein persönliches Highlight eines jeden BELPHEGOR Auftritts sind die legendär geknurrten Ansagen, welche eines gewissen Irrsinn nicht entbehren. Musikalisch und auch optisch ist die Band seit geraumer Zeit einfach unglaublich professionell und man merkt, dass die Herrschaften jeden ihrer Auftritte mit viel Herzblut zelebrieren. Die anwesenden BELPHEGOR-Jünger honorieren dies auch heute mit gebührendem Applaus und viel zu schnell ist dieser Gig in der Szene Wien auch schon wieder vorbei.

  • Intro Sanctus Diaboli Confidimus
  • Bleeding Salvation
  • The Devil's Son
  • Hells Ambassador
  • Swinefever – R.O. Pigs
  • Totenbeschwörer
  • Conjuring The Dead / Pactum
  • Totenkult – E.O. Deterioration
  • Lucifer Incestus
  • Baphomet
  • Diaboli Virtus In Lumbar Est

Ein kurzweiliger Abend ist vorüber, meine Nase rinnt und ich bin ausnahmsweise mehr als froh, den Heimweg ins Bett antreten zu dürfen.