BINKER GOLDING Dream Like A Dogwood Wild Boy

V2 Records

Überraschend breit gefächerte Stil-Palette

Als ich im Frühjahr ersucht wurde “Feeding The Machine” von BINKER & MOSES zu renzensieren kam ich ziemlich ins Trudeln, da ich mit den zwar beeindruckend inszenierten aber für mich geschmacklich schwer verdaulichen Free Jazz-Kapriolen wenig bis gar nichts anfangen konnte.

Daher auch die gewisse Befangenheit, mit der ich a priori Binker Golding's aktuellem Solo-Ouevre begegnete. Nach den ersten Tönen von ”Take Me To The) Wide Open Lows” war die allerdings im Nu verflogen: Das grenzgenale Slide Gitarren-Intro läßt läßt eine gänzlich andere Ausrichtung erahnen, der Song entpuppt sich in weiterer Folge als nahezu mainstreamige Midtempo-Perle mit stimmigen Sax-Texturen, die jedoch sukzessive im Laufe der neunminütgen Spielzeit im Wettstreit mit dem Klavier die Kommerzialität beseite stellen. Auch “Love Me Like A Woman” präsentiert sich mit 8:20 in gewisser Überlänge (wie übrigens auch die anderen fünf Titel), die getragene Smooth Jazz-Inszenierung vermittelt dem Zuhörer gepflegtes Cocktail Bar-Feeling bis dann jäh und unerwartet erneut auf allen Ebenen heftigst solierte wird.

Das überaus spannende Zusammenspiel zwischen Binker und seinem echt genialen Gitarren-Sidekick Billy Adamson– am Stromruder wie auch an der Akustischen – zieht sich wie der rote Faden durch den Longplayer und setzt für mich Höhepunkte nach Belieben. Kann, ja muss man sogar immer wieder hören. Produziert übrigens von Hugh Padgham, der weiland bei u.a. Peter Gabriel, Phil Collings, Sting, XTC und HUMAN LEAGUE seine Finger mit im Spiel hatte …

binkergolding.com