Da Tracii Guns und sein langjähriger Kollege und "Mitstreiter" Phil Lewis nach langen Jahren doch wieder zueinander gefunden haben, und man uns unter dem Banner L.A.GUNS seit diesem Zeitpunkt wieder mit jenen Klänge versorgt, die man als Fan von der Band erwartet, scheint alles wieder im Lot zu sein. Zumindest zwischen den beiden Musikern, nicht aber offenbar in Traciis Privatleben, der sich in den letzten Monaten um einige, weniger angenehme Angelegenheiten kümmern hat müssen.
Daher ist es umso bemerkenswerter, dass der Haudegen dennoch die Zeit gefunden hat, sich weiterhin um Musik zu kümmern. Ob als Ausgleich, Selbsttherapie, oder einfach nur, weil es ihm bislang nicht möglich war, das vorliegende Album endlich fertigzustellen, wurde nicht kolportiert. Die Wahrheit dürfte, wie so oft, in der Mitte liegen. Schließlich soll das nun unter dem Banner BLACKBIRD ANGELS aufgenommene Album "Solsorte" schon eine knappe Dekade lang in Arbeit sein.
Zusammen mit dem an sich an der Seite von SLASH und Myles Kennedy bei THE CONSPIRATORS aktiven Todd Kerns, und dem nicht zuletzt durch seine Arbeit mit L.A. GUNS ebenso renommierten Drummer Adam Hamilton, hat es sich Tracii zur Aufgabe gemacht, ein klassisch angelegtes Rockalbum einzuspielen.
Ob ihm die Songs einfacher von der Hand gegangen sind, als jene von "Black Diamonds", dem letzten Dreher seiner Stammband, von dem er selbst meinte, er wäre in keiner allzu entspannten Verfassung gewesen, weiß man zwar nicht, sehr wohl aber, dass die drei Musiker auf Anhieb einen Draht zueinander gefunden haben. Die Songs klingen nämlich wie aus einem Guss, und lassen sich zudem auch prima nebenbei konsumieren. Zwar wäre ein Großteil der Nummern durchaus auch im L.A. GUNS-Kontext vorstellbar, jenes zwingende Element jedoch, das seit der herbeigesehnten abermaligen Kooperation der Herren Guns und Lewis wieder prominent auf deren Alben vertreten ist, lässt "Solsorte" aber doch vermissen.
Als überaus positive Überraschung stellt sich dagegen der Gesang von Todd heraus. Der gute Mann, der zuletzt auch als Vokalist von HEROES & MONSTERS hat aufhorchen lassen, stellt nämlich mehrfach unter Beweis, dass seine Stimme nicht bloß im Hintergrund, und für zeitgemäßen Stadionrock geeignet ist. Und da Tracii beim Komponieren Jimmy Page ebenso als Orientierungshilfe herangezogen hat, wie THE ROLLING STONES, durfte sich Todd als Frontmann auch entsprechend austoben.
Sicher kein Überfliegeralbum, hoffentlich aber jenes Befreiungswerk, dass Tracii benötigt, um wieder vollends in die Spur zu kommen.
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