Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Science-Fiction-Konzeptalbum "Imaginos", das 1988 unter dem Bandbanner erschien, ursprünglich jedoch als Solo-Album von Drummer Albert Bouchard konzipiert gewesen ist, war der bis dahin verdammt gut laufenden Band-Motor bereits gehörig ins Stocken geraten. So hatten Albert und sein am Bruder Joe der Band den Rücken gekehrt, aber auch vom Zeitgeist blieben BLUE ÖYSTER CULT nicht verschont.
Im Nachhinein betrachtet war es die wahrscheinlich beste Lösung als Band daraufhin einige Zeit komplett "unterzutauchen" und erst zehn Jahre später wieder mit einem Album an den Start zu gehen. In der Zwischenzeit konnten Eric Bloom und seine kongenialen Partner Donald "Buck Dharma" Roeser und Allen Lanier nämlich nicht nur in aller Ruhe Songs komponieren, auch die Suche nach Mitstreitern war nicht zwingend vom Faktor Zeit abhängig. Der Grunge sowie die anderen damals aufkommenden "Szene-Neuerungen" gingen zwar spurlos an der New Yorker Ikone vorüber, Veränderungen im Band-Sound bleiben aber auch bei BLUE ÖYSTER CULT nicht aus.
Schließlich kredenzte die um Danny Miranda am Bass sowie um Chuck Bürgi am Schlagzeug verstärkte Band 1998 mit "Heaven Forbid" ihr bislang härtestes Album. Darauf war die Truppe zwar nicht komplett von ihrer ursprünglichen Gangart abgekommen, die Fans fühlten sich aber doch einigermaßen überrascht, wenn nicht gar vor den Kopf gestoßen.
Diese Irritationen wirken durchaus nachvollziehbar, denn der Opener 'See You In Black' entpuppte sich als fettes Heavy Metal-Brett und auch 'Power Underneath Despair', 'Hammer Black' und 'Damaged' wurden mit ungewöhnlich deftigen Riffs ausgestattet. Zwar konnte man mit Tracks wie dem entspannten, mystisch angehauchten 'Harvest Moon', oder dem düster-balladesken Prog-Epik 'X-Ray Eyes' den Fans zumindest einigermaßen Material offerieren, dass sie an die Glanzzeit der Band erinnerte. Doch weder damit, noch mit dem als Fortsetzung von 'Burnin' For You' eingeplanten 'Still Burnin'', oder der an den Schluss gestellten Live-Version des ursprünglich auf "Mirrors" verewigten 'In Thee' gelang es BLUE ÖYSTER CULT ihre Fan-Gemeinde vollends zu begeistern.
"Heaven Forbid" gilt daher bis heute als das wohl unbeliebteste "Baby" der Formation, auch wenn die Scheibe zweifelsohne ihren Reiz hat. Das dürfte man sich auch im Hause Frontiers Music gedacht haben, die sich offenbar die Rechte an der Scheibe gesichert haben und diese mit einem überarbeiteten Sound-Korsett von Haus- und Hof-Produzent Alessandro DelVecchio abermals veröffentlichen. Die Tatsache, dass auf Bonus-Material verzichtet wurde, mag zwar für Interessenten auf den ersten Eindruck hin ärgerlich erscheinen, dürfte aber der Tatsache geschuldet sein, dass aus jener Phase eben nichts mehr in den Band-Archiven schlummert.
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