BLUE ÖYSTER CULT The Symbol Remains

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Weit mehr als das Symbol ist erhalten geblieben!

 

Es war vom neuen Label der US-amerikanischen Rock-Legende strategisch gut durchdacht und geplant, der Veröffentlichung eines neuen Studioalbums einen gewissen Vorlauf in Form diverser Re-Releases im Vorfeld zu gewähren. So konnte man schließlich sicher sein, dass durch Neuauflagen früherer Scheiben der Name BLUE ÖYSTER CULT auf jeden Fall wieder geläufig ist und auch, dass sich nicht ganz so such- und jagdfreudige "Frischlinge" wesentlich einfacher mit dem Schaffen der New Yorker auseinandersetzen können.

Taktisch schlau war es auch, nur wenige Woche vor dem Erscheinungsdatum des ersten Studiodrehers nach fast zwanzig Jahren der Welt zu beweisen, dass die aktuelle Besetzung gut harmoniert. Mit Hilfe der gelungenen Live-Scheibe "45th Anniversary - Live In London" konnte man sich aber nicht nur ein Bild von der aktuellen Form der Truppe machen, zugleich wurde auch die Vorfreude und Neugierde auf frisches Material innerhalb der angestammten Klientel gehörig gesteigert. Das alles macht Sinn und ist auch sehr fein, wäre in diesem Umfang aber gar nicht nötig gewesen. Enttäuscht wird vom doch ein wenig pathetisch betitelten "The Symbol Remains" nämlich definitiv kein Fan von BLUE ÖYSTER CULT sein!

Die Herrschaften hatten ganz offenkundig viele Song-Ideen und dadurch ein buntes Sammelsurium an Kompositionen anzubieten. Die machen zunächst einmal recht schnell deutlich, mit welcher Spielfreude die Formation an die Arbeit gegangen ist, und zudem ist schon nach wenigen Durchläufen erkennbar, dass die 14 Tracks stilistisch unglaublich breitgefächert angelegt wurden.

Dadurch erweckt das Album in gewisser Weise den Eindruck BLUE ÖYSTER CULT hätten sämtliche Nuancen an Klängen ihrer langjährigen Geschichte abgerufen wollte allesamt abermals aufs Tablett bringen. Durchaus mit Erfolg, denn sowohl klassischer Rock’n’Roll ('Train True'), wie er das Frühwerk der Band geprägt hat, ist als essenzieller Bestandteil von "The Symbol Remains" zu vernehmen, als auch jenes mystisch angehauchte, epische Heavy Rock /Metal-Konglomerat, mit dem sich die US-Amerikaner wohl den größten Teil ihre Fans in unseren Breiten erspielen haben können. Diesbezüglich hervorzuheben gilt es 'The Alchemist', das gelungene Riffs, erhabene Melodien und einen Schuss Drama enthält und so die durchaus filmreife Story lässig umrahmt.

Darüber hinaus versteht es die Band aber auch verhältnismäßig simple und lässige Gute-Laune-Tracks mit dezenten Southern Rock-Anleihen ('Florida Man') zu intonieren und schreckt aselbst vor Groove-betontem, wuchtigem Heavy Metal ('The Machine', 'Stand And Fight') nicht zurück. Warum auch? Wer kann, der kann eben! Und Eric Bloom, Donald Roeser und ihre Kollegen zählen definitiv zur Gattung der Könner.

Dennoch gibt es einen Grund, weshalb "The Symbol Remains" im Endeffekt doch "nur" als gutes, aber nicht als Spitzen-Album zu betrachten ist. Es mangelt auf lange Frist gesehen einfach an den ganz großen Hits. Einige der Nummern haben zwar durchaus das Potential zu solche zu werden, ein Teil der Tracks braucht aber leider ein wenig zu lang, um sich dauerhaft im Langzeitgedächtnis einzunisten. Das ist allerdings Gemecker auf hohem Niveau und ändert nichts an der Tatsache, dass diese Band immer noch relevant ist und weit mehr zu bieten hat als bloß ein - zugegebenermaßen unverkennbares - Symbol.

 

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