Hans Ziller ist nicht nur ein echtes Stehaufmännchen, er weiß auch immer wieder durch wunderbare Einfälle zu beeindrucken. So hat er seine Formation bald nachdem klar war, dass die nach der Veröffentlichung des letzten Studioalbums „Fistful Of Fire“ anberaumte Tournee aus bekannten Gründen ins Wasser fallen wird müssen, im Studio versammelt, um den Fans zumindest eine gewisse Dosis „Methadon“ verabreichen zu können.
Diese gibt es in Form von „Roots“, einem Doppel-Album, auf dem sich BONFIRE zahlreiche ihrer Klassiker vorgenommen haben und diese in reduziertem, akustisch verändertem Gewand präsentieren. Als „Unplugged“ im eigentlichen Sinne ist die Scheibe jedoch nicht zu betrachten, weshalb die Formation das Gerät, das man wohl durchaus als bandinterne Pandemie- und Krisenbewältigung betrachten darf, auch mit dem Untertitel „Almost Unplugged“ versehen hat.
Die darauf enthaltenen, insgesamt 24 Tracks decken im Prinzip die gesamte Bandgeschichte ab, so ist von 80er Highlights wie ‚Ready 4 Reaction‘ oder ‚American Nights‘ bis hin zu aktuellem, vom letztjährigen Dreher stammendem Material (‚When An Old Man Cries‘, ‚The Devil Made Me Do It‘) alles vorhanden, was das BONFIRE-Fan-Herz begehrt. Um ihren Fans auch sprichwörtlich alles zurückgeben zu können, was sie der Band zukommen haben lassen, gibt es auf der zweiten Scheibe zudem fünf neue Songs zu hören, die über Crowdfunding produziert wurden.
Das Herzstück des „Doppel-Whoppers“ machen aber dennoch die bekannten Hits und Balladen aus, die auf Grund der unterschiedlichen Instrumentierung mit zum Teil veränderten Arrangements versehen werden mussten. An Strahlkraft haben die Nummern dadurch jedoch nichts eingebüßt, im Gegenteil, ‚Give It A Try‘, oder ‚You Make Me Feel‘ wirken in ihrem neuen, eleganten „Anzug“ sogar noch ein wenig intensiver. Zurückzuführen ist das auf feinfühlig gezupfte Akustik-Klampfen, die vereinzelt von wunderbar akzentuiert verwendeten Stromgitarren unterstützt werden und ein sehr harmonisch klingendes Gesamtbild ergeben. Ebenso positiv wirken sich auch die das Klangbild untermauernden Keyboard-Klänge von Martin Ernst aus, der den Herren schon in früherer Zeit mehrfach unterstützend mit seinem Instrument zur Hilfe kam.
Als besonderes Highlight sei zum Abschluss noch das Gesangsduett von Lydia Pané und Alexx Stahl erwähnt. Franks Gattin und der Frontmann liefern in ‚Love Don’t Lie‘ nämlich eine wahrlich ergreifende Vorstellung. Eine, mit der sich BONFIRE zudem endlich wieder einmal einen Platz zur besten Sendezeit in sämtlichen Radio-Stationen dieser Welt verdient hätten! Das wäre auch insofern gerecht, denn bis auf weiteres wird es den Herren leider unmöglich sein, ihre Songs live-heftig vorzustellen, und von irgendetwas müssen auch professionell arbeitende Musiker leben.
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