Der Titel und auch das Artwork des neunzehnten Studioalbums des amerikanischen Rock-Phänomens Bruce Springsteen suggerieren expansive, filmische Klänge im Breitbildformat. Anders gesagt, Stadion-Rock, so wie ihn der Boss seit 45 Jahren zelebriert (spätestens seit dem 1975 veröffentlichten Durchbruch-Album „Born To Run“ ist er bekannt für diesen larger-than-life Mix aus großen Riffs und eingängigen Gesangsmelodien).
Interessant ist aber dann, dass „Western Stars“ überhaupt nichts davon aufweist. Springsteen bringt hier dreizehn ruhige, sanfte Folk-Rock Nummern mit minimalistischen Arrangements und typisch amerikanisch-patriotischen Geschichten an den Tag. Voll mit Anspielungen auf die Kultur der 60er und 70er, sowohl musikalisch und auch textlich, und mit dieser bittersüßen Note, die lange Fahrten auf der Autobahn oder sommerliche Sonnenuntergänge noch etwas romantischer macht.
Lange hat Springsteen uns allen bewiesen (und vielleicht auch beweisen wollen), dass er den Stadionrock beherrscht – nun mit knapp 70 Jahren lehnt sich der Boss zurück in seinen Schaukelstuhl auf der Veranda und blickt auf seine überdimensionale Ranch (so stelle ich mir das zumindest vor) und komponiert die entsprechende Musik für seinen Lebensabend.