BYWATER CALL zeigten 2018 als Gewinner beim renommierten “Toronto Blues Society Talent Search” mehr als deutlich auf und dank der packenden Performance des Septetts um die stimmgewaltige Frontfrau Meghan Parnell und den Slide-Zampano Dave Barnes zählten sie flugs zu den Durchstartern der kanadischen Blues-Szene. Das selbstbetitelte Debütalbum fuhr international euphorische Kritiken ein und die Band gastierte auch auf europäischen Bühnen, zuletzt im Juni diesen Jahres beim holländischen “Moulin Blues”-Festival.
Das archetyptische “make or break”-Kriterium des Nachfolgers steht von Anfang an in keinster Weise zur Debatte – die Band hat beim Songwriting noch einen Zahn zugelegt und fährt 11 hinreißende Tunes auf, die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann, “all killer no filler” sozusagen.
Der Opener “Falls Away” macht den Zuhörer gleich mal mit den Trademark-Sound von BYWATER CALL vertraut: Da wird geslidet was das Zeug hält, Frau Parnell’s Gesangsdarbietung sorgt für durchgehenden Gänsehautanflug und wenn beim Chorus dann die Bläser zum Einsatz kommen geht das Ganze in den Overdrive-Modus. Zum Abkühlen kann man sich die beseelten Balladen “Lover Down Slow”, “Remain” und “Let Me Be Wrong” zu Gemüte führen bevor mit “Left Behind” wieder deftigere, Slide-unterlegte Kost serviert wird. “Sea We Swim” ist ein Southern Soul-Paradestück in bester Aretha Franklin-Tradition, die auf “Ties That Bind” uneingeschränkt ihre Fortsetzung findet. Und dass sich die Herrschaften nicht auf ein Genre festlegen lassen beweist der Vorzeige-Song “Go Alone” mit dem fulminanten, an “Whipping Post” von den ALLMAN BROTHERS gemahnenden Intro, gefolgt von einer wahrhaft überragender Vocal-Performance und ebensolchen Solo-Einlagen aller Beteiligten.
So, jetzt mal genug geschwärmt, “Remain” ist eine Pflichtanschaffung ohne Wenn und Aber!