2016 wurden CHEAP TRICK verdient und längst überfällig in die Rock & Roll Hall Of Fame aufgenommen. Und irgendwie sind die Herrschaften Rick Nielsen, Robin Zander, Tom Peterson samt Neo-Zeugler Daxx Nielsen die letzten Überlebenden der wilden 70er, niemals in Gefahr auf den öden Nostalgie-Zug aufspringen zu müssen da sie über die Jahre ihren kreativen Standard mehr oder weniger halten und mit gewisser Regelmäßigkeit durchaus brauchbare Alben abliefern konnten.
Man kann CHEAP TRICK als “vintage” bezeichnen. Sogar sehr cooles “vintage”, denn das neue Langeisen “In Another World” reiht sich naht- und ansatzlos in die Liste ihrer zahlreichen Klassiker ein. Der Opener “Here Comes Summer” ist schon mal eine Steilvorlage in Sachen Mega-Hooks, muskulösen Riffs und dem dezenten BEATLES-Vibe, der von jeher das Markenzeichen ihres Sounds ist. Wenn man die Augen schließt ertönt Robin Zander’s markanter Gesang schier unverändert wie in alten Tagen und man visualisiert Rick Nielsen, ein klein wenig feister aber noch immer wohlgemuter Käppi-Träger, wie er genüßlich die Doppel- (oder Tripel-?) halsige Gitarre malträtiert.
“Quit Waking Me Up” ist pure Pop-Magie, mit großer Melodie und feinen Bläsersätzen. Knapp an der Grenze zum Kitsch, aber eben nur nahe dran denn Rick zaubert auch hier die probaten Licks aus dem Hut um die Rock-Credibility zu wahren. Mit “Boys & Girls & Rock N Roll” kehren die Herrschaften zum unbekümmerten Gitarren Rock-Sound der frühen Jahre zurück und dann geht’s gleich kopfüber in den kernigen Blues Rocker “Final Days”, der mit mit furiosen Solo-Intermezzi zwischen Rick Nielsen und Jimmy Hall (WET WILLIE) an der Harmonica verschwitzte, Whiskey-geschwängerte Bar-Atmosphäre heraufbeschwört. Zu guter Letzt kommt der BEATLES-Faktor mit dem Cover von John Lennon’s “Gimme Some Truth” nochmals voll zum Tragen, ein würdiger Ausklang mit einem Gastauftritt von SEX PISTOLS-Klampfer Steve Jones.
Eine musikalische Großtat durch und durch. Zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht. Nachhaltig.