Im öffentlichen Interesse wäre Clem Clempson's Solo-Debut schon längst gestanden, immerhin ist der englische Elite-Gitarrist seit den späten 60ern zugange und hat mit BAKERLOO, COLOSSEUM und HUMBLE PIE einen markanten Fußabdruck in der Musikhistorie hinterlassen. Als Gastmusiker war er u.a. auf Alben von Jack Bruce, Billy Cobham, David Sancious, Roger Waters vertreten, in jüngerer Vergangenheit stand er im Sold der HAMBURG BLUES BAND und hatte mit der CLEM CLEMPSON BAND sein eigenes Ding am Laufen. 2017 hob er schließlich gemeinsam mit den COLOSSEUM-Kollegen Jon Hiseman und Mark Clarke JCM aus der Taufe – ein vielversprechendes Bandprojekt, das leider durch Jon’s unerwartetes Ableben ein jähres Ende fand.
Irgendwie schaffte es Mr. Clempson dann 2012, neben all diesen Verpflichtungen “In The Public Interest” einzuspielen. Die Songs hatte er teils schon ein Weilchen in der Schublade liegen, teils aktuell gemeinsam mit dem legendären Jack Bruce-Kreativpartner Pete Brown verfasst. Zeitlose Blues/Rock-Perlen mit superber Gitarrenarbeit, klar dass der Mann dazu mit Chris Farlowe, Maggie Bell, Adrian Askew (ex-LAKE) und Ronnie Leahy (ex-STONE THE CROWS) einige alte WegbegleiterInnen ins Studio geladen hatte. Highlight ist definitiv die locker groovende Neuauflage des HUMBLE PIE-Klassikers “I Don’t Need No Doctor”, auf der sich Clem das Mikro mit Maggie und Chris teilt.
Jetzt ist dieses feine Teil lobenswerter Weise auch auf 180g Vinyl erschienen, schade nur dass man von den 11 Titeln der CD hier nur acht übernommen hat. Schon das grandiose “Route 69” mit einer Gänsehaut-Performance von Frau Bell und “Who” mit einem wahrhaft entfesselten Chris Farlowe hätten die Erweiterung um eine zweite schwarze Scheibe durchaus gerechtfertigt!