Mit Jon Hiseman’s Tod 2018 schien auch jegliche Hoffnung auf eine Weiterführung des JCM (Jon/Clem Clempson/Mark Clarke)-Projekts und vielleicht sogar eine mögliche COLOSSEUM-Reunion für immer vom Tisch.
Clem und Mark hatten jedoch nach einer gewissen Zeit beschlossen, im Sinne ihres langjährigen Freundes und Kollegen mit JCM weiterzumachen. “Wir sahen sich nach einem kompatiblen Drummer um, begannen Songs zu schreiben und wollten das Instrumentarium um Keyboards und Saxophon erweitern, um auch COLOSSEUM-Song im Live Set zu inkludieren. War als Trio eben schwer möglich und als dann Chris Farlowe noch bei einigen Gigs auftauchte um bei den Klassikern mit einzusteigen wurde die Idee einer Reunion immer realistischer” meint Clem. “Jon’s Famile gab uns ihren Segen, aber Dave Greenslade musste aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes passen.” Mit Nick Steed (Keys; Van Morrison, PP Arnold, …), Kim Nishikawara (Sax; Michael Bublé, Maggie Bell, Jack Bruce, …) und dem GENTLE GIANT-Veteranen Macolm Mortimore (Dums) war das Lineup dann komplett. Das Studio war für Anfang 2020 fix gebucht, dann kamm Corona und somit schickten die Herrschaften Soundfiles per Email hin und her bis die Aufnahmen dann schlussendlich doch gemeinsam fertiggstellt werden konnten.
Und das Ergebnis kann sich hören lassen! Zwar sind keine ausufernden Prog-Exkursionen mehr zu erwarten, aber schon der Opener “First in Line” macht klar wohin die Reise geht: Die vordergründige Eingängigkeit wird gekonnt mit Solo-Passagen verquickt, gewürzt mit sparsam dosiertem Gefrickel und einer astreinen Performance aller Beteiligten, inklusive der Background-Vocals von Jon Hiseman’s Tochter Ana. Mit “Hesitation” und “Need Somebody” geht’s weiterhin relativ gediegen zur Sache bevor Clem auf “The Cowboy Song” Riff-technisch und auch gesanglich in die Vollen geht. Auf dem slow-groovigen “Innocence” läuft dann Chris Farlowe zur gewohnter Höchstform auf, die sich auf dem deftigen Blues Rocker “I’ll Show You Mine” – mit grenzgenialen Gitarrenparts mein erklärter Favorit auf dem Album – allerdings etwas ungewohnt fortsetzt. Das abschließende “The Story Of The Blues” erinnert gegen Schluß dann doch wieder an den originären COLOSSEUM-Sound, komplett mit feinen Orgel/Saxophon/Gitarren-Intermezzi. Da lacht das Fan-Herz, jede Wette!
Die tanzende Silhouette auf dem Cover ist übrigens nicht von ungefähr dem Typen auf der legendären “Colosseum Live”-Scheibe nachempfunden, für mich schließt sich hier wieder der Kreis! Chapeau!
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