CRIMINAL Sacrificio

Metal Blade Records

Aggressiver und angepisster als zuletzt!

 

 

Der ganz große Wurf ist dieser Formation bisher zwar nicht gelungen, einen überaus guten Ruf hat CRIMINAL aber schon seit langer Zeit inne. Den hat man sich mit schweißtreibenden Shows und ordentlichen Alben erarbeitet. Wobei man wohl durchaus auch "erkämpfen" sagen darf, denn die von Anton Reisenegger seit mittlerweile 30 Jahren geführte Band ist definitiv eine, die nicht bloß zur Bespaßung der Zuseher aktiv ist.

Auch auf dem inzwischen neunten Studioalbum verschafft sich das Quartett mitunter regelrecht Luft in Form von überaus kritisch angelegten Texten, um mittels seiner Songs auf diverse Missstände auf unserer Erdkugel hinzuweisen. Konkret hat der einmal mehr umbesetzte (Drummer Danilo Estrella komplettiert erst seit 2018 die Band) Vierer dieses Mal zwölf bretthart intonierte Tracks am Start, die stilistisch als durchaus bandtypisch zu betrachten sind. Auch diesbezüglich erweist sich die chilenische Metal-Institution nämlich als konsequent, denn auch "Sacrificio" beinhaltet knallharten Thrash der riffbetonten Machart.

Da Chile während des Entstehungsprozesses des Albums zu einem Unruheherd geworden war, solidarisierte sich die Band gewissermaßen mit den Demonstranten, in dem sie die im Land herrschenden sozialen Ungerechtigkeiten in Form von sehr persönlich gefärbten Texten verarbeitet hat. Logisch also, dass "Sacrificio" aggressiver und angepisster als seine Vorgänger klingt.

Das musikalische Gebräu an sich kommt zwar immer noch erwartungsgemäß von sattem Groove unterfüttert aus den Boxen, und auch die längst Usus gewordenen Hardcore-Einschübe gibt es zu hören, dermaßen grantig klang CRIMINAL bislang jedoch noch nicht. Die im "Old-School-Style" ausgeführte Produktion passt nicht zuletzt deshalb gut ins Gesamtbild. Das trifft auch auf die akzentuiert eingesetzten Percussion-Passagen zu. Die machen zum einen die Verbundenheit der Musiker zu ihrer kulturellen Herkunft klar, untermauern aber auch die Tatsache, dass CRIMINAL immer noch eine "Ganzkörper-Band" ist, die ab den ersten Takten zum Mitmachen animiert, selbst wenn nur Konservenmusik vorliegt.

Was sich bei den Herrschaften im Bereich vor einer Bühne abspielt, dürften sich selbst jede, die noch nie bei einer Show der Band waren, in etwa vorstellen können. Mit Exponaten wie dem derben, aber dennoch zwingenden Opener 'Live On Your Knees', dem von einem genialen Bass-Lauf geprägten Kriecher 'After Me, The Flood', den in Spanisch vorgetragenen (genauer gesagt runtergerotzten) Abrissbirnen 'Zona de Sacrificio' und 'Sistema Criminal' sowie dem von vertrackten Gitarren lebenden, alles niederwalzenden 'Age Of Distrust' haben die Jungs einige neue Granaten im Talon, die jeden Mosh-Pit explodieren lassen werden. Oder eben für Verwüstung im Wohnzimmer sorgen.....

 

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