CROBOT Motherbrain

Mascot Label Group / Mascot Records / Rough Trade

Eigenständigkeit wird überbewertet

Stilistisch einfach zuordenbar war diese Truppe aus Pennsylvania zwar noch nie, dermaßen variabel und mannigfaltig gestaltete Klänge gab es von den Burschen aber auch noch nicht zu hören. Dabei ist es allerdings keineswegs so, dass CROBOT auf ihrem vierten Album nicht den klassischen Hard Rock als Fundament nutzen würden.

Diesen haben sie jedoch mit unterschiedlichen Elementen der letzten fünf Dekaden Rockgeschichte ausgestattet und zudem wird nicht mehr nahezu ausschließlich in der gewohnt fetzigen Art losgerockt, sondern mit eher gemächlichen, mitunter gar melancholischen Passagen vermehrt für Abwechslung gesorgt.

Auf "Motherbrain" ist daher eine überaus gelungene Melange zu hören, aus der als Inspirationsquellen von der „alten Garde“ in erster Linie LED ZEPPELIN ('Destroyer') aber auch BLACK SABBATH ('Alpha Dawg' - was für ein Riff!) und GRAND FUNK RAILROAD ('Afterlife‘) herauszuhören sind.

Aber auch mit Zitaten bei jüngeren Referenzen wird nicht unbedingt sparsam umgegangen. Besonders auffällig (aber eben auch besonders einprägsam!) sind diesbezüglich der fast schon dreist an den Groove von MONSTER MAGNET angelehnte Opener 'Burn‘ und das schwer an frühe SOUNDGARDEN erinnernde 'Low Life‘. Aber auch für den mit heftiger AUDIOSLAVE-Schlagseite aus den Boxen donnernden Ohrwurm ‚After Life‘ und die in Richtung DOWN gelenkte Walze ‘Stoning The Devil‘ haben CROBOT eine ähnliche - bekannte wie bestens bewährte – Gangart aufs Parkett gelegt.

Erwähnenswert ist auch noch, dass jene Momente, in denen das Tempo drastisch reduziert wird, an diverse frühe Grunge-Underground-Formationen erinnern. Nicht zuletzt, weil CROBOT-Frontmann Brandon Yeagley, der ansonsten eher zum extrovertierten Vortag mit entsprechendem Schreifaktor tendiert, in diesen an den ehemaligen MY SISTER’S MACHINE und späteren SOULBENDER-Sänger Nick Pollock denken lässt.

Als Fazit ist also festzuhalten, dass der Wille zur Eigenständigkeit immer noch nicht ganz oben auf der „To Do“-Liste dieser Band steht. Das ist im Fall von CROBOT aber auch nicht wirklich von Relevanz, da im Vergleich zum Vorgänger "Welcome To Fat City“ die Hit-Dichte vervielfacht werden konnte und die Tracks nahezu ausnahmslos mitreißen.

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