CURSE OF LONO People In Cars

Submarine Cat Records

Die Abgründe der Seele

Stimmungsvolle Gute Laune-Musik konnte man CURSE OF LONO von jeher nicht attestieren. Die immensen Songwriter-Qualitäten von Mastermind und Bandchef Felix Bechtolsheimer entführten uns zwar auch immer wieder mal in sonnendurchflutete Landschaften, meist aber in dunkle Gassen und die Abgründe der Seele.

Das 2018 erschienene “As I Fell” war Felix Berchtoldsheimers Abrechnung mit seiner Drogenvergangenheit, der 2019-Release “4am And Counting” ließ erfolgte Aufarbeitung und Versöhnung erahnen, die Neuaufnahmen alter Titel vermochten das ursprüngliche düstere Stimmungbild gefühlvoll zu transformieren.

Doch das vergangene Jahr war wieder von Schicksalschlägen geprägt, Felix verlor innerhalb kurzer Zeit den Vater, den Onkel und seine Ex-Partnerin. Da galt es verdammt viel aufzuarbeiten, der drohende Rückfall in Drogen-induzierte Verdrängung manifestierte sich in seinen Liedtexten. An der der Pandemie geschuldeten Untätigkeit zerbrach letztendlich auch die Band und am Ende des Tages stand Felix alleine da.

Da waren die Songs, die Felix während des Lockdowns geschrieben hatte, wie “Man Down”, ein an Leonard Cohen gemahnendes Lament, das die Verzweiflung über den Tod des Vaters in die Welt trägt. Ein Thema, das uns dann in dem 9-mütigen “Timeslipping” wiederbegegnet. Als wenig später seine Ex-Freundin an einer Überdosis starb, widmete er ihr “So Damned Beautiful”, mit pulsierender Rhythmik, erneut in spürbarer Cohen-Nähe und düsterem Zwiegesang mit der Kanadierin Tess Parks. Mit der Lead-Single “Let Your Love Rain Down On Me” spannt er den Bogen weit zurück in die eigene Vergangenheit und reminisziert über ziellose Autofahrten in Florida, gepeinigt von den Qualen des Heroinentzugs.

Aber es finden sich hier auch Kompositionen aus einer Zeit, als Felix’ Welt noch in Ordnung war, vor dem Lockdown, vor den Tragödien. “Don’t Take Your Love Away”, seiner Frau gewidmet, und “Ursula Andress”, das Felix für seinen Sohn geschrieben hat. Und “Buy The Ticket, Take The Ride”, die Story des Punkmusikers der zum Posträuber wurde, zählt mit feinem J.J. Cale-Roadmovie-Flair zu den zahlreichen Highlights dieses Albums.

“I’m Alright Now” läßt Felix uns zu guter letzt noch wissen. Man wünscht es ihm von Herzen.

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