DARE Road To Eden

Ein wenig Pathos darf gelegentlich auch dabei sein ...

Das Coverfoto von “Road To Eden” erinnert nicht von ungefähr an das des Debutalbums, laut DARE-Mastermind Darren Wharton war das gar nicht beabsichtigt: “Wir waren nach den diversen Lockdowns froh, dass wir einander alle wieder gemeinsam treffen durften und hatten gar nicht ernsthaft drüber nachgedacht, wie wir uns für den Covershot aufstellen sollten da wir ursprünglich – dem Titel gemäß – die Straße runter wandern wollten. Das Szenario mit den Sonnenstrahlen am düsteren, wolkenverhangenen Himmel gefiel uns gut, wir haben die Ähnlichkeit erst nach den ersten Aufnahmen gesehen und wir fanden’s dann absolut passend.”

Angesichts der Gelegenheit wieder mal mit dem sympathischen Musiker zu plaudern kam richtig Freude auf, nachdem wir die technischen Tücken des Zoom-Calls bravourös gemeistert hatten tauchte Darren auf meinem Bildschirm auf. Die Lockenpracht etwas angegraut, abseits davon merkt man dem Mann jedoch keineswegs an, dass er voriges Jahr den 60er gefeiert hatte. “Ich lebe auf meiner Farm mitten in der Natur, daher hatte die Pandemiestuation für meine Familie und mich kaum Auswirkungen. Nur die Tatsache, dass ich mich mit meinen Bandkollegen nicht treffen konnte war etwas problematisch. Wir hatten zwar schon einige Drum-Tracks davor eingespielt, alles weitere mussten wir über’s Internet hin und herschicken.”

Wart ihr sonst immer gemeinsam im Studio? “Ich schreibe ja alle Songs selbst und tüftle damit in meinem Home-Studio. Aber ich war’s gewohnt mich immer mal mit unserem Gitarristen Vinnie Burns bezüglich der Gitarrenparts oder gewissen Harmonien auszutauschen und das funktioniert am besten gemeinsam, das wurde natürlich durch die vorherrschende Situation deutlich erschwert. Und darüber hinaus konnten wir auch nicht in den Pub gehen … (lacht)”.

“Road To Eden” war ja schon für 2021 angekündigt, warum hast du die Veröffentlichung verschoben? “Wir haben traditionell mit einem neuen Album immer extensiv getourt, da dies letztes Jahr fast gar nicht möglich war – wir spielten gerade ein Handvoll Dates bis der Lockdown kam – musste ich einfach so entscheiden.”

Das Warten hat sich definitv gelohnt, beim Anhören der ersten Auskoppelung “Born In The Storm” hatte ich ansatzlos dieses Gänsehaut-Feeling, das mich seit Anbeginn bei jedem deiner Releases begleitet hat. “Thank you, you’re too kind! Ich versuche in meinen Songs nicht vordergründig persönliche Inhalte zu verpacken, mir geht es mehr um Themen und Emotionen die uns alle betreffen können. Jeder von uns hatte schon gute und schlechte Zeiten und das spiegelt sich in den Liedern wider. Und ein wenig Pathos, wie bei diesem Track, darf gelegentlich auch dabei sein.”

Die Presse-Info verlautet “a harder rock edge” und die Riff-Dichte und -Intensität hat in der Tat merklich zugenommen, gleichzeitig besticht das Album auch mit einer ausgeprägten Eingängigkeit. “Bevor es mit der Pandemie losging hatten wir einige Live-Shows gespielt und festgestellt, dass diese Mischung bei den Leuten unheimlich gut ankam. Natürlich stehen wir nach wie vor auf den Sound unserer früheren Alben, aber es hat wirklich verdammt viel Spass gemacht die neue musikalische Ausrichtung auf der Bühne vorzustellen.”

Es fällt wirklich schwer Lieblingssongs auf “Road To Eden” zu benennen, hier ist eine perfekt ausgewogene Mischung aus Rockern, Midtempo-Tunes und Balladen zu hören. Du hattest vermutlich weit mehr Lieder in petto als die, die es letztendlich auf das Album schafften? “Ich hatte auch hier die Live-Performances im Hinterkopf – wenn du Clubgigs spielst ist’s in intimeren Rahmen, da kannst du auch immer wieder ruhigere Songs einstreuen. Wenn wir auf Festivals auftreten läuft’s etwas anders, da müssen wir mehr Stoff geben um die Crowd auf den Beinen zu halten. Ich habe versucht die Songs unter diesen Aspekten auszuwählen und natürlich hatten die Jungs da auch ein Wörtchen mitzureden.”.

Meine persönlich Favoriten sind der grandiose Rocker “Fire Never Fades” und das Midtempo-Earcandy "Grace", die Hooklines auf “Only The Good Die Young” und “The Devil Rides Tonight” sind ebenso eine Klasse für sich. Das Intro von “The Kingdom Come ” lässt eine Ballade vermuten, nach überraschenden Tempi-Wechseln nimmt der Song dann richtig Fahrt auf …  “Danke für deine großartige Bewertung! Interessanterweise wurden genau diese Lieder von den meisten Rezensenten favorisiert, es freut mich riesig wenn die Leute da von “Hymnen” sprechen. Wir können es kaum  erwarten die Songs live vorzustellen.”

Mitte Juni spielt ihr auf dem “Cambridge Rock Festival”, im Oktober folgt dann eine UK-Tour – wird es auch Deutschland- oder sogar Österreich-Dates geben?

“Natürlich wird Termine in Deutschland geben, wir haben dort ja eine große Fanbase. Österreich haben wir bis dato leider nicht im Plan, obwohl wir sehr gerne wieder mal bei euch spielen würden …" Somit wären die heimischen Promotoren dringend aufgefordert mal über den üblichen Tellerrand zu blicken.

Thank you Darren, it’s been a pleasure!

www.darebandofficial.com