Für einen Bowie-Fan war Anfang Jänner im letzten Jahrzehnt immer ein Grund Ausschau zu halten. Denn rund um den Geburtstag der Musikikone am 8. Jänner geschah oftmals Spannendes. So zum Beispiel am 8. Jänner 2013: Nach circa zehn Jahren ohne neues Album meldete sich David Bowie zurück mit „The Next Day“ – einem grandiosen Werk, das einerseits aus Überraschung und andererseits aus Respekt alle Münder offenließ. Diesen fantastischen Longplayer galt es nun zu toppen, was David Bowie drei Jahre später problemlos schaffte. Am 8. Jänner 2016 erschien „Blackstar“, ein absolutes Meisterwerk. Und auch, wenn David Bowie nicht zwei Tage später, am 10. Jänner 2016, diese Welt verlassen hätte und danach noch siebzehn weitere Alben veröffentlicht hätte, stünde „Blackstar“ trotzdem ohne Zweifel ganz oben auf Bowie’s Best-of-Liste. „Blackstar“ war sozusagen das brilliante Endkapitel der Bowie-Geschichte.
Und irgendwo dazwischen gibt es noch ein Kapitel namens „Toy“, das bis jetzt noch nie aufgeschlagen wurde. „Toy“ wurde im Jahr 2000 aufgenommen und Bowie beabsichtigte damit, ein Album so schnell wie möglich aufzunehmen und zu veröffentlichen, um die Fans zu überraschen. Wegen finanzieller Probleme bei EMI/Virgin ist das Album aber nie erschienen und kursierte stattdessen für 20 Jahre irgendwo im Schwarzmarkt- und Bootlegger-Milieu.
Nun haben wir wieder Anfang Jänner und siehe da: Wir bekommen „Toy“ nun als offizielles Boxset! In der Tracklist befinden sich Neuinterpretationen von einigen seiner 60er-Jahre Nummern wie „I Dig Everything“, „You’ve Got A Habit Of Leaving“ oder „Silly Boy Blue“. Man hört, wie viel Spaß Bowie an der Arbeit für dieses Album hatte und es sprüht förmlich vor Energie. Man darf „Toy“ nur nicht falsch bewerten, denn wer hier ein neues „Blackstar“ erwartet, wird enttäuscht. „Toy“ ist kein wegweisendes Album, das als Meilenstein in die Musikgeschichte eingehen wird. Es ist eher ein bisher unentdecktes Kapitel, quasi eine Erwähnung am Rande von einem sehr guten Freund, den wir lange nicht mehr gehört haben und den wir sehr vermissen.
Kommt als 3 CD / 6 10" Boxset mit dem Originalalbum, alternative mixes sowie den "unplugged & slightly electric"-mixes, die auf Suggestion von David's Gitarristen Earl Slick eingespielt wurden.