Es sind noch keine 10 Jahre seit David Bowie’s unzeitgemäßem Ableben vergangen aber anhand der stetigen Veröffentlichungen könnte man meinen, dass er uns nie verlassen hat. “Stetig” ist sogar ein wenig Understatement, es ist vielmehr eine Springflut, die aus den Archiven überschwappt: Releases aus nahezu jeder Ära, vom Pop-Wannabe / Mime-Artist der 60er bis zum Spitzbart-Träger der Drum’n’Bass-Phase, wurden geflissentlich als Vinyl Re-Issues und/oder sauteure Collector Box Sets auf den Markt gebracht. Und von all den Alter Egos, die sich der Künstler im Laufe seiner Karriere aneignete, hatte Ziggy Stardust zweifelos die unübertroffene ikonische Bedeutung.
Nach den Jahren bescheidenen Erfolges war “The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars” 1972 erster großer Durchbruch. Die Promotion-Tour begann noch einige Monate vor dem Album-Release in Pubs und Colleges in England bevor sie dann innerhalb kürzester Zeit zu Zig-Tausender-Venues in der ganzen Welt anschwoll. Eineinhalb Jahre später, mit dem nächsten Hit-Album “Aladin Sane” an der Spitze der Charts, erfüllte Ziggy Stardust seine Prophezeihung und beging rituellen “rock’n’roll suicide” vor 5000 Fans beim letzten Gig der Tour im Hammersmith Odeon am 3. Juli 1973.
Die Aufzeichnung dieses denkwürdigen Abends wurde über im Laufe der Zeit mehrfach wiederveröffentlicht und bedarf eigentlich keiner näheren Erläuterung – nach monatelangem Touren waren die SPIDERS zu einer homogenen, außergewöhnlich virtuosen und imposanten Truppe herangewachsen, allen voran Mick Ronson, der als Musical Director und grenzgenialer Gitarren-Sidekick beträchtlichen Anteil an Bowies Erfolg hatte. Der eigentlich Jackpot dieser Neuauflage ist der bislang offiziell unveröffentlichte Gastauftritt des kürzlich verstorbenen Gitarren-Gottes Jeff Beck auf “Jean Genie” und dem BEATLES-Cover “Love Me Do”, wo er mit Ronson grenzgenial um die Wette soliert. ”This particular show will remain with us the longest… it’s the last show that we’ll ever do. Thank you” verkündete David Bowie danach und hatte “Rock’n’Roll Suicide” als ultimativ krönenden Abschluss gewählt. Der Rest ist Geschichte …
Man kann natürlich hinsichtlich der Geschäftemacherei des Bowie Estates diskutieren, die Neuauflage dieses Meilensteins ist für die Fans jedoch ohne Zweifel durchaus willkommen.