Ziemlich selbstbewusst liest sich der Pressetext des gebürtigen Schweizers, der seit einigen Jahren in Wien als Solomusiker verweilt: "Wären sich Nick Cave, Antonin Artaud und David Bowie eines Nachts am Lagerfeuer eines Quentin Tarantino-Movies begegnet, hätte das musikalische Ergebnis raffinierter und leidenschaftlicher kaum ausfallen können". Das stimmt vermutlich, weil Cave, Bowie und Artaud schwere Exzentriker und Sturköpfe sind/waren und sicherlich auf keinen grünen Zweig mit einem gemeinsamen musikalischen Projekt gekommen wären. Jedenfalls sind die Erwartungen dementsprechend hoch bei David Howald's drittem Studioalbum "The Double" und um zu erfahren, dass der Herr viel Zeit seines Lebens mit Bowie's Berlin-Trilogie, Cave's Post-Punk Anfängen und Artaud's Theater der Grausamkeit verbracht hat, braucht es nicht lange. Das wird klar mit dem minimalistisch beginnenden und in feindseligem Noise endenden Opener "Domestication Zone", dem ominösen – aber hier hört man sogar stellenweise Melodie und Schönheit – "Former Prescription" oder dem tieftraurigen "The Ghost And The Missing Dime". Letztlich muss man es David Howald lassen – "The Double" ist ein sehr gelungenes, vielaussagendes und nicht minder berührendes Werk. Der einzig bittere Nachgeschmack ist das Overstatement im Pressetext – die drei genannten Künstler sind untouchable und diese Unantastbarkeit muss man sich erst mal über Jahrzehnte erarbeiten.