Die deutschen Industrial/Metal/Electro-Urgesteine Jürgen Engler und Ralf Dörper melden sich mit einem neuen Langeisen zurück.
Die ihnen immer wieder angedichtete Nähe zu rechtem Gedankengut führt sich gerade in dieser aufgewühlten Zeit dank der inhaltlichen Thematik komplett ad absurdum, denn “Songs From The Dark Side Of Heaven” ist ein reines Coveralbum geworden, piekfein durch und durch (wenn man das, mit Verlaub, bei den KRUPPS so sagen darf).
Die Herrschaften huldigen hier genußvoll ihren Vorbildern, natürlich in bewährter Metal/Electro-Umsetzung, wie man weiland auch u.a. VISAGE, PROPAGANDA, S.Y.P.H. und natürlich METALLICA in der “Reiss’n” hatte.
Den bunten Reigen eröffnet “The Number One Song In Heaven” von den SPARKS, der in der von Giorgio Moroder produzierten Originalversion diesen quirligen Pop-Appeal besaß, den die KRUPPS nun gegen einen ungestümen 140 BPM-Parforceritt tauschen. DEVO’s “Whip It” wird relativ nahe am Original zelebriert, verfügt jedoch dank Englers kraftvoller Vocal-Performance und minimalistischer, aber effektiver elektronischer Akzenturierung über einen gehörigen Punch und bei BLUE ÖYSTER CULT-Fans wird angesichts des Electro-Treatments von “Don’t Fear The Reaper” vermutlich die Zornesröte aufziehen, aber – nach mehrfachem Durchlauf – entwickelt auch diese nahezu blasphemische Version einen ausgeprägten Charme. Ditto könnte man sich’s mit “Another One Bites The Dust” in KRUPPS’scher Überarbeitung durchaus mit der QUEEN-Fraktion verscherzen, doch auch dieses Wagnis ist überraschend gut gelungen.
Mit dem Take von “Collapsing New People” glätten sich dann etwaige Wogen, denn hier gibt’s eine ziemlich originalgetreue Hommage an diesen Vorzeigesong des sträflich unterbewerteten Electro-Pioniers Fad Gadget zu hören.
Und eh ich’s vergess, eine Gästeliste gibt’s ja auch noch: Jyrki 69 (69 EYES) liefert auf “Chinese Black” von NEON JUDGEMENT die sonore zweite Stimme, James Williamson (THE STOOGES) zeichnet für das Gitarrensolo auf “Don’t Fear The Reaper” (na also!) verantwortlich und auf “To Hell With Poverty”, dem Tribute an den an COVID-19 verstorbenen Andy Gill von GANG OF FOUR, drischt Paul Ferguson (KILLING JOKE) in die Felle.
Und jetzt genug des Namedroppings, Ende gut alles gut! Für mich eine Hammer-Scheibe, last euch überraschen!