Wenn man Anklänge an Rory Gallagher oder Gary Moore in Dom Martin’s Gitarrendarbietung zu entdecken meint ist’s wenig verwunderlich, stammt der 33-jährige Blues Rocker doch ebenfalls aus Irland und die beiden ikonischen Musiker zählen zu seinen erklärten Vorbildern.
Seine bisherigen drei Studioalben stießen speziell in der europäischen Blues-Community auf großes Interesse und sein stetes Touren wurde mit diversen Blues-Awards belohnt, einer davon – Album Of The Year – für das 2023er „Buried In The Hail“.
Wie Rory Gallagher, der bis zu seiner fulminanten „Live! In Europe“-Scheibe in den USA relativ unbekannt war, legt Dom nun sein eigenes europäisches Live-Oeuvre „Buried Alive“ vor. Das Doppel-Album präsentiert den Mann einerseits von seiner überaus mitreißenden akustischen Seite, zum anderen „plugged“ mit seinem Power-Trio mit den Marshalls am Anschlag.
Dom Martin zeigt sich hier auch als talentierter Songwriter, gleich zu Beginn mit Großtaten wie dem traumhaften „Government“ oder „Buried In The Hail“, auf dem reduzierte Slide-Klänge den rauen Gesangsvortrag vortrefflich in Szene setzen. Der Blues ist zwar unzweifelhaft sein erklärtes Credo, doch zeigt der Busche auch in Sachen Rock und Folk keinerlei Berührungsängste, wenn er zum z.B. den anfangs flockig-lockeren, traditionellen Shuffle “Howlin‘“ zusehends mit messerscharfen Riffs und Soli garniert oder „12 Gauge“ in bester ZZ TOP-Manier abbrennt. Mit seiner packenden Performance auf dem rootsigen „Hello There, In The Fall“ weckt er Erinnerungen an den unvergessenen John Martyn und mit den beiden überlangen, akustischen Sahnestücken „Easy Way Out, Belfast Blues“ und „Hell For You, Mercy“ vermag er dem Zuhörer nach Belieben die Gänsehaut über den Rücken zu ziehen.
„A Wödscheibn“ würde man auf gut Wienerisch verkünden, nach dem ersten Durchlauf wird man dem vorbehaltlos zustimmen müssen.