DON AIREY Pushed To The Edge

ear MUSIC / EDEL

Solo-Oeuvre mit elf Classic Rock-Perlen

Ich hatte vor einigen Jahren das Vergnügen den Mann face-to-face zu interviewen und er war – ohne Übertreibung – einer der nettesten und bescheidensten Gesprächspartner ever. Natürlich gab es viel zu erzählen, von seinen Anfängen als Keyboard-Eleve bei COZY POWELL’S HAMMER und dem Einstieg bei den Jazz Rock-Granden COLOSSEUM II, mit deren Gitarristen Gary Moore sich seine Wege in weiterer Folge immer wieder kreuzten. Nach Sessions und Live-Auftritten mit so ziemlich allen namhaften britischen Rockbands zum Ende des letzten Jahrtausends übernahm Don Airey 2001 den nach Jon Lord’s Ableben verwaisten Tasten-Posten bei DEEP PURPLE.

Neben den Haupt-Brötchenjobs fand er immer wieder mal Zeit für ein Solo-Oeuvre, seit dem letzten, neo-klassischen “Going Home” von 2018 war’s nun doch an der Zeit für einen Nachfolger, den der 76-Jährige nun unter dem Titel “Pushed To The Edge” unters Volk bringt. In der Besetzungsliste finden sich mit der Ex-KROKUS- und aktuell NAZARETH-Frontstimme Carl Sentance und dem Neo-PURPLE-Sechssaiter-Kollegen Simon McBride alte Bekannte, die mit dem THE VOICE UK-Teilnehmer Mitchel Emms, dem Bass-Gott Dave Marks und dem GANG OF FOUR-Zeugler Jon Finnigan kompetente Mitstreiter zur Seite gestellt bekamen.

Die elf hierauf vertretenen Classic Rock-Perlen stammen aus der kollektiven Feder aller Beteiligten und zaubern einem das permanente, genüßliche Grinsen in Gesicht: Zur Einstimmung gibt’s mit “Tell Me” einen gediegenen Rocker alter DEEP PURPLE-Schule, auf dem treibenden Rocker “Moon Rising" mit ausladenden Solo-Passagen wie auch dem vielschichtigen, knapp achtminütigen Epos “Godz Of War” liefert Meister Sentance eine Vocal-Performance zum Niederknien ab. “Power Of Change” kann dann mit nachdrücklichem DEEP PURPLE-Gedenkriff aufwarten und bei “Edge Of Reality” kommen dank spontaner Tempi-Wechsel und Breitwand-Solierung auch die Proggies voll auf ihre Kosten. Mit “Flame In The Water” und “Girl From Highland Park” lassen die Herrschaften gekonnt ruhigere Töne anklingen bevor es mit dem fulminanten Instrumental “Finnigan’s Awake” nochmals in die Vollen geht.

Tolles Album ohne Durchhänger und – mit Verlaub – darf es durchaus gerne auch ein klein wenig old school sein. So wollen wir’s ja schließlich hören!

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