Duffy Powers, geboren 1941 als Raymond Leslie Howard, zählt zu den tragischen Figuren der britischen Rock’n’Roll-Szene der späten 50er. Unter den Fittichen des Impressarios Larry Parnes, der u.a. auch Billy Fury, Marty Wilde und Georgie Fame unter Vertrag hatte, spielte Duffy eine Handvoll Singles ein, meist Coverversionen aktueller Hits wie “Dream Lover” und “Ain’t She Sweet”, mit denen ihm, im Gegensatz zu den oben erwähnten Kollegen, jeglicher Chart-Erfolg verwehrt blieb.
Damit war dann auch der Management-Vertrag hinfällig und der junge Mann erspielte sich in der aufkeimenden Londoner Club-Szene einen guten Namen, der ihm zu einem Deal mit Parlophon verhalf. Er coverte “I Saw Her Standing There” von den Label-Kollegen THE BEATLES, mit mäßigem Erfolg aber immerhin mithilfe illustrer Kollegen wie Graham Bond, Jack Bruce, Ginger Baker und John McLaughlin. Auch weitere Veröffentlichung standen unter keinem guten Stern, wiewohl Duffy Powers in Musiker-Kreisen höchstes Ansehen genoss …
Erst die 1971 erschienene LP “Innovations” mit unveröffentlichten Songs aus den Sechzigern, zum Teil gemeinsam mit John McLaughlin geschrieben, fand die gebührende Beachtung und verkaufte schier unglaubliche 30.000 Stück. Die aktuelle CD-Neuauflage kann, eh klar, mit amtlichen Eroc-Remaster aufwarten und hat zusätzlich noch 11 Bonus-Tracks im Talon, darunter die noch nie auf CD erhältliche Decca-Single “Hound Dog” in zwei Versionen.
Parallel dazu kommt mit “Live At The BBC Plus Other Innovations” ein CD-Drilling mit größtenteils unveröffentlichten Radio-Sessions, garniert mit Interviews – einmal gemeinsam mit Dick Heckstall-Smith – sowie einem launigen Intro von Doyen Alexis Korner. Essentiell ist dann sicherlich der dritte Silberling mit unveröffentlichtem Studiomaterial, drei Songs von 1995 und weiteren, größtenteils durchaus überzeugenden Session-Leftovers zu Anfang des neuen Millenniums.
Beide Scheiben kommen in gewohnt hochwertiger Repertoire-Ausführung, für die Liner-Notes zeichnete u.a. der legendäre Musiker und Poet Pete Brown verantwortlich.
Heutzutage ist der 2014 verstorbene Künstler vermutlich nur mehr Genre-Puristen ein Begriff, Afficionados der frühen britschen Blues-Ära sollten hier durchaus ein Ohr riskieren.