EDGE OF THE BLADE Distant Shores

AOR Heaven

Die Zielgruppe wird zufrieden sein!

 

 

Der Name dieses Unternehmens geistert zwar schon einige Zeit in der Szene herum, wirklich bekannt geworden sind EDGE OF THE BLADE bislang aber noch nicht. Das dürfte vorwiegend daran liegen, dass die vorherigen beiden Scheiben zu unterschiedlich ausgefallen waren, und man noch keine fixe Zielgruppe finden hat können.

Nach dem schwer auf den US-Markt hin gebürsteten 2015er Debüt "The Ghosts Of Humans" war schließlich nicht unbedingt mit einem eher typisch britisch tönenden AOR / Melodic Rock-Dreher als Nachfolger zu rechnen. Doch mit "Feels Like Home", das 2017 aufgenommen und veröffentlicht wurde, scheint man stilistisch doch einigermaßen sesshaft geworden zu sein. Das Album dürfte sogar aus gutem Grund so betiteltet gewesen sein, schließlich haben zahlreiche alteingesessene Fans von John Francis ihm und der Band rückgemeldet, sie würden ihn lieber jener Art von Musik singen hören, die er mit seiner ehemaligen Band AFTER HOURS zum Besten gegeben hat.

Offenbar konnte sich John davon überzeugen lassen. Denn so kam es, dass er schlussendlich wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrte. Und diesen fortan offenbar auch treu zu bleiben gedenkt, wonach es zumindest momentan aussieht. Denn auch das erneut zusammen mit Alan Kelly, dem ehemaligen Drummer der britischen Melodie-Spezialisten SHY und dem Gitarristen Miguel Angel Lopez aufgenommene "Distant Shores" sollte jedem Freund gepflegter Melodic-Kost gut reinlaufen. Da Johns markante Stimme für derlei Sounds schlichtweg optimal ist und zugleich für ausreichend Wiederkennungswert sorgt, ist die Eigenständigkeit von EDGE OF THE BLADE trotz der Tatsache, dass es mittlerweile verdammt schwer geworden ist, sich als Band in der Nische AOR / Melodic Rock zu etablieren, bemerkenswert.

EDGE OF HER BLADE können sich aber nicht nur achtbar aus der Affäre ziehen, sondern verstehen es mit den Kompositionen auch zu überzeugen. Mit den treibenden 'Killing Me' und 'Angels Fear To Tread' sowie dem elegant swingenden 'Wait Forever' und dem gefühlvollen 'Back To You' lassen sich jedenfalls gleich mehrere potentielle Hit-Kandidaten ausmachen, deren Hooks einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dadurch stört es wohl auch niemanden, dass einmal mehr JOURNEY, die "amerikanisierten" DEF LEPPARD und BON JOVI immer wieder mal herauszuhören sind.

Die nunmehr eindeutig definierte Zielgruppe wird demnach wissen, was zu tun ist, und sollte an "Distant Shores" auch ihre Freude haben. Schwer zu verdauen ist nämlich einzig die allzu kitschig geratene Ballade 'Every Beat Of My Heart' am Ende der Scheibe. Ansonsten hat man als Freund von edler AOR / Melodic Rock-Kost hier wirklich nichts zu meckern.

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