ELECTRIC MOB Discharge

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Gelungenes Debüt der Brasilianer

Die Info des Labels, die besagt "ELECTRIC MOB wären an den Start gegangen um Brasilien auf die Rock’n‘Roll-Landkarte zurückzubringen", klingt nicht nur übertrieben, sondern sogar ein klein wenig kontraproduktiv. Zum einen, weil es immer wieder brasilianische Formationen gibt, die für ansprechende Klänge sorgen, und das völlig unabhängig vom Genre und auch nicht erst seit gestern. Viel schlimmer aber ist, dass man es einer Band mit Aussagen dieser Art unnötig schwieriger macht als es ohnehin ist. Schließlich legt man die Latte damit verdammt hoch an, um sich als junge Truppe etablieren zu können.

Doch die vier Burschen aus der im Landessüden gelegenen Metropole Curitiba scheinen selbstbewusst genug zu sein um sich darauf einzulassen und ziehen sich zumindest beachtlich aus der Affäre. Schließlich kredenzen sie auf ihrem ersten Langeisen ein mitreißendes, offenbar für die Bühne ausgelegtes Gebräu aus unterschiedlichen Einflussquellen. Dass sich ELECTRIC MOB nicht zwingend auf eine Gangart festlegen, ist offensichtlich. Ebenso ist recht bald herauszuhören, dass sich die Burschen diesbezüglich noch nicht einmal auf eine Epoche festlegen möchten.

Nachvollziehbar, denn auf "Discharge" gibt es einen flotten Mix zu hören, der sowohl jede Menge Zitate aus den 70er Jahren beinhaltet, aber auch einige Reminiszenzen an die 80er. Gehörig inspiriert wurde das 2016 gegründete Quartett aber auch von diversen Strömungen der 90er Jahre, während der Sound sogar als absolut zeitgemäß zu bezeichnen ist.

Diese Beschreibung mag vielleicht ein bisschen verwirrend klingen, die Musik von ELECTRIC MOB ist das aber definitiv nicht! Die Jungs schaffen es nämlich mit ihrem lässigen Groove nicht nur einen roten Faden erkennen zu lassen, sondern darüber hinaus sogar die Songs in einem gewissen Rahmen zusammenzuhalten. Völlig egal also, ob sie sich nun eher an LED ZEPPELIN orientieren wie in 'Devil You Know', das Riffing und der furztrockene Grund-Rhythmus an BADLANDS denken lässt, oder aber SOUNDGARDEN grüßen lassen wie in 'Far Off'.

Da Sänger Renan Zonta (der vor einiger Zeit überaus erfolgreich an "The Voice Of Brazil" teilgenommen hat) generell über ein Chris Cornell nicht unähnliches Timbre verfügt, muss bei den modernsten Passagen des Heavy / Classic Rock-Konglomerats von ELECTRIC MOB unbedingt auch AUDIOSLAVE als Einfluss genannt werden, auch wenn das Riffing von Ben Hur Auwarter deutlich melodischer und blues-infiltrierter klingt als jenes von Tom Morello. Das ist jedoch nicht weiter dramatisch, denn das Gesamtbild von "Discharge" bleibt ein in allen Belangenen überaus positives.

Wenn beim nächsten Versuch auch noch ein vermehrter Anteil an zwingenden Hooks und Melodien angeboten werden kann, sollte es für ELECTRIC MOB auf der Erfolgsleiter steil nach oben gehen. Ein bisschen etwas zu tun gibt es aber bis dahin sehr wohl noch……

 

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