Wer den November 2016-Auftritt in der Wiener Stadthalle des im März 2017 70 Jahre alt gewordenen Sir erleben durfte, wird bezeugen können, dass Mr. Elton John relativ langsam altert. So schaut kein Opa für gewöhnlich aus. Es mag nicht mehr alles echt an ihm sein (wenn's die Haare sind, dann jedenfalls nicht die Haarfarbe), aber im Gegensatz zu den meisten anderen Altersgenossen, die vergeblich den jugendlichen Look anstreben, wirkt der Meister am Klavier äußerst vital. (Ein Vorteil könnte natürlich auch sein, dass Elton schon in den 70er Jahren nicht wirklich als Sexbombe galt.) Und im Gegensatz zu den meisten Zeitgenossen, die bestenfalls ein einziges Jahrzehnt im Rampenlicht des Erfolgs und Ruhms standen, blickt Elton John bereits auf fünf zelebrierte Dekaden im Musikbusiness zurück. Und in seinem Fall stimmt das wirklich, veröffentlichte John (nach einer eher schwächlichen Phase in den 90er Jahren) Post-Millennium einige der feinsten Releases seiner Karriere – nicht unbedingt das neueste "Wonderful Crazy Night", das in seinem Ouevre schnell wieder untergehen wird, aber dafür alles vom genialen "Songs From The West Coast" (2001) bis zum 2013 erschienenen "The Diving Board". Insofern ist es auch berechtigt, wenn Universal nicht nur die Songs der 70er auf das neue Greatest Hits-Album "Diamonds" tut, sondern nahezu alle Longplayer seiner Diskographie auf dieser Compilation in irgendeiner Form vertreten sind. Während die 2CD-Version 34 remasterte, chronologisch sortierte Tracks ("nur" 16 davon aus den golden 70ies) enthält, gibt es auf der limitierten 3CD Deluxe-Version eine zusätzliche Scheibe mit Elton's persönlichen Favoriten – darunter Elton's Versionen von "Pinball Wizard" und "Lucy In The Sky With Diamonds", vergessene Klassiker, wie "Part-Time Love" oder "The One" und (passend zum Anlass) "Step Into Christmas". Ebenfalls enthalten ist ein 72-seitiges gebundenes Buch mit Anmerkungen zu allen Tracks und Postkarten mit Illustrationen von Sir Elton John höchstpersönlich.
