EMINEM Revival

Universal

Slim Shady Light!

"Kids look to me as a God, it's retarded" stellt Marshall Mathers auf "Walk On Water", dem Opener seines neunten Tonträgers fest. Dass mit einem Rap-Superstar eine gewisse Überheblichkeit einhergeht, ist schon klar. Aber ob so viele Kids heutzutage Eminem hören, geschweige denn ihn als Gott betrachten, wage ich zu bezweifeln. Die Zeiten sind vorbei. Keine Frage, Eminem ist nach wie vor ein Riese in der Hip Hop/Pop-Szene, aber seine Fans sind keine Kinder und auch keine Jugendlichen, sondern 30+. Und es hat auch einen Grund, dass Teens andere Stars, wie Kendrick Lamar, Justin Bieber oder Drake am Radar haben. Eminem bietet zu wenig, um eine neue Generation an Fans zu erobern. Kaum Live-Konzerte, 4jährige Intervalle zwischen Alben, zu wenige öffentlichte Auftritte. Feine Beats und geniale Rhymes werden wohl nicht immer reichen, um den weltweiten Status, den Eminem einst hatte, zu wahren. Zusätzlich fiel schon vor langer Zeit der kontroverse Aspekt seiner Musik weg. Auf seinem Debüt-Album "The Slim Shady LP" fantasierte er von Familienmord und Gewalt an Frauen (augenzwinkernd, versteht sich) und löste damit naturgemäß einen Shitstorm aus. Nun disst er Donald Trump... Eine im Vergleich milde Provokation. Dazu kommen Gastauftritte von Beyoncé (ihre Stimme ist das erste, was man auf dieser LP zu hören bekommt), Alicia Keys und Ed Sheeran (???) – die Namensnennung spricht wohl auch Bände über Eminem's Wandel. Nichtsdestotrotz befindet sich auf "Revival" großartiger, origineller Hip Hop. Und es überrascht kein bisschen, denn Eminem wird sein Songwriting und Producing Talent nicht so schnell verlieren. Wer allerdings nach Polarisierung und Provokation sucht, sucht hier vergeblich.

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