ENTER SHIKARI The Spark

Ambush Reality

Die vier Engländer melden sich mit gesellschaftskritischer Nostalgie zurück. Mehr Tanzfläche, weniger Screaming.

Hier können ENTER SHIKARI das bisschen Britpop nicht leugnen, Chöre, lustige Rhythmen und das 'oh oh oh' ist auch dabei. Sie werfen in "The Spark" mit privater Nostalgie herum und geben preis, was die vier Engländer in Jugendjahren geprägt hat. In diesem Sud an Tönen kann auch der Hörer einiges herausschmecken, ob Prodigy oder Linkin Park. Hier eine Brise Garage, dort ein Bündel Jungle und als Hood-Abrundung ein Packerl Grime.

Dies könnte das Kurzkommen der ansonsten typischen Screams erklären und auch den plötzlichen Umschwung auf mainstreamigen Aggro-Pop. Wer hat sie bloß so gezähmt?

Die Turbulenz der digitalen Gesellschaft spinnt den roten Faden von ihrem letzten Album 'Mindsweep' weiter und sprüht neue Funken. Überall brodelt es über, in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gesellschaft. Locker lassen sie auf jeden Fall nicht und deuten auf die schnelle Entwicklung unserer Vernetzung. Die Videos spiegeln mit Sci-Fi-dystopischen Zukunftsvisionen die polyphobischen Texte wieder.

"Live Outside" ein eher bitter-peppy Song, wurde uns als erstes Schmankerl in die Ohren geworfen. Er klingt wie ein klassischer Rum-Hüpf-Track, bei dem man die Teenager schon falsch mitgrölen hört und man das Bier auf verschwitzen Teenager Parties nur so aus den Plastikbechern schwappen riechen kann. Doch beachtet man Textzeilen wie: "Patiently madness waits in line in the reception room of my mind" genauer, kann einem das Lachen im Halse stecken bleiben.

Kurz darauf haben sie uns mit "Rabble Rouser" auf die Tanzfläche gehetzt und bringen so das Proletariat in Wallungen. Der Track bietet Anti-Agressions-Pogo-Training bei dem man alle seine Probleme mitschreien und -tanzen kann und sich unter gleichgesinnten vollkommen verstanden fühlt.

Auch, wenn das Album manchmal klingt wie eine Various Artist Compilation mit Musikern wie The Streets, Maximo Park und Alt-J, verspricht "The Spark" dennoch adrenalin-haltige Laune und ist ein A-Rouser allemal. Am 11.12. kommen die vier Knaben übrigens in der Arena vorbei.

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