EVIL Book Of Evil

From The Vaults / Target / SPV

Dieses "Buch" muss man kennen!

 

Spätestens nach der CD-Neuauflage des legendären Tapes "Evil’s Message" und der zeitgleich veröffentlichten Demo-Compilation "Ride To Hell" war die Band wieder zum Gesprächsthema geworden. Und das nicht nur in Dänemark, wo EVIL als Szene-Urgestein zu Recht einen formidablen Ruf genießt.

Da die mit zu den Gründervätern der dänischen Metal-Szene zählende Formation in ihrer aktuellen Inkarnation seit 2017 wieder überaus ambitioniert betrieben wird, war es abzusehen, dass der Fünfer irgendwann einmal auch wieder frisches Material an den Start bringen wird. Dass keine zwölf Monate vergehen würden, ehe den Fans nach den eingangs erwähnten Tonträgern eben jene Veröffentlichung serviert wird, war jedoch nicht zu erwarten.

Von einem Schnellschuss kann aber definitiv keine Rede sein. Schon der erste Durchlauf von "Book Of Evil" macht nämlich klar, dass der Fünfer wunderbar aufeinander eingespielt ist. Die aktuelle Besetzung ist zwar erst seit 2019 zusammen, doch da auch der letzte Neueinstieg, Bassist Jakob Haugaard, ein Routinier ist, bedurfte es wohl keiner großartigen Einarbeitungszeit. Erst recht keiner stilistischen Direktive, denn dem ebenso wie Sänger Martin Steene auch bei IRON FIRE tätigen Musiker dürfte von Anfang an klar gewesen sein, was auf ihn bei diesem Job zukommt.

Heavy Metal in seiner ursprünglichen Form, aus persönlicher Überzeugung gespielt, und aus ebensolcher auch immer noch angelehnt an das Werk und Wirken von Formationen wie JUDAS PRIEST und ACCEPT, dargeboten mit Schmackes und spürbarer Hingabe. Geprägt ist "Book Of Evil" in erster Linie von den sägenden Riffs des einzig verbliebenen Gründungsmitglieds Freddie Wolf (der zu Beginn der Bandgeschichte als Drummer aktiv war, später an den Bass wechselte, und danach eher aus einer Not heraus die Sechssaitige übernommen hat) und seines jungen Kollegen Nikolaj Ihlemann, aber auch von jeder Menge lässiger Hooks und markanter Refrains.

Vom technischen Aspekt her gib es nichts zu meckern. Im Gegenteil, man merkt dem Quintett seine Routine auf positive Weise an. Nummern wie etwa 'Divine Conspiracy', 'The Raven Throne', oder auch 'Storm Warning', leben nämlich keineswegs ausschließlich vom Anspruch der Band auf ihre Zugehörigkeit zur "alten Schule" zu pochen, sondern lassen erkennen, dass die letzten Dekaden keineswegs an den Herrschaften vorübergegangen sind.

Das lässt sich allein im fetten, ausgewogenen Sound von Tue Madsen nachvollziehen, der vor allem Drummer Henrik Molin in Szene zu setzen wusste. Dezente Anleihen beim eher technisch inspirierten Power Metal ('Sanctuary' könnte sogar durchaus als Hommage an die US-Legende verstanden werden) runden das Gesamtbild fein ab, und sind in Summe ebenso als essenzielle Bestandteile von "Book Of Evil" herauszuhören, wie diverse Verbeugungen der Saitenfraktion vor den berühmten Landsmännern Michael Denner und Hank Shermann. Keine Frage, dieses "Book Of Evil" muss man kennen!

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